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Seismologie: Beben triggern Beben

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Ein Erdbeben entsteht, wenn sich Spannungen in der Erdkruste ruckartig lösen. Sind die Erschütterungen stark genug, lassen sie im näheren Umkreis Gebäude einstürzen oder rufen Erdrutsche hervor. Vom Bebenherd breiten sich zugleich Wellen aus, die Seismometer überall auf dem Globus registrieren. Sie pflanzen sich teils durch das Erdinnere fort, teils laufen sie an der Erdoberfläche entlang. Schon lange bestand der Verdacht, dass diese Wellen weit entfernt vom Epizentrum ihrerseits zur Entladung von Spannung führen und somit Erdstöße auslösen können. Die Datenlage war bisher jedoch unsicher.

Nun haben Forscher um Aaron Velasco von der University of Texas in El Paso diese Frage mit einer umfassenden Untersuchung geklärt. Für 15 Erdbeben zwischen 1992 und 2006 mit einer Stärke über 7,0 auf der Magnitudenskala analysierten sie die Aufzeichnungen von mehr als 500 Seismometern weltweit. Dabei zeigte sich, dass beim Eintreffen der Oberflächenwellen selbst an weit vom Epizentrum entfernten Orten die Anzahl von Mikrobeben mit Magnituden unter vier deutlich zunahm. Für die zunächst ankommenden Love-Wellen betrug der Anstieg 37, für die nachfolgenden Rayleigh-Wellen sogar etwa 60 Prozent.

Demnach kommt es in der Tat zum „dynamischen Triggern“ schwacher Erdbeben durch seismische Wellen; schwere Erdstöße werden in der Regel allerdings nicht ausgelöst. Offen bleibt, worauf der Effekt beruht. Denkbar wäre, dass die Wellen verkeilte Gesteinsschichten lockern, so dass sie sich lösen können, bevor die Spannung einen kritischen Wert erreicht.

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