News: Blick auf die Giganten unter den Sternhaufen
Der Arches- und der Quintuplet-Haufen sind zwei beziehungsweise vier Millionen Jahre alt. Der ältere der beiden ist mehr verteilt und besitzt Sterne die kurz davor stehen, als Supernova zu explodieren, wie zum Beispiel den "Pistolenstern". Dabei handelt es sich um den leuchtkräftigsten Stern unserer Galaxie. Durch die gravitativen Gezeitenkräften im galaktischen Kern werden die beiden Haufen innerhalb weniger Millionen Jahre auseinandergerissen werden. In der kurzen Zeit ihres Bestehens jedoch leuchten sie prächtiger als alle anderen Sternhaufen in der Milchstraße.
Mit etwa zehntausend Sonnenmassen sind die Riesenhaufen zehnmal schwerer als typische junge Sternhaufen, wie sie über die gesamte Milchstraße verteilt sind. Der kompaktere Arches-Haufen ist dabei so dicht, daß hunderttausend seiner Sterne einen kugelförmigen Bereich ausfüllen würden, dessen Radius der Entfernung des sonnennächsten Sterns Alpha Centauri entspricht, nämlich 4,3 Lichtjahre.
Nur einer aus zehn Millionen Sternen ist so hell wie die Sterne des Arches-Haufen. Das läßt darauf schließen, daß die Bedingungen zum heißen und dynamischen Mittelpunkt der Galaxie so extrem sind, daß bevorzugt schwere Sterne entstehen. Mindestens ein Dutzend der Sterne wiegen ungefähr hundertmal mehr als unsere Sonne.
Die beiden Sternhaufen haben sich vermutlich gebildet, als zwei riesige Wolken aus Staub und molekularem Wasserstoff frontal miteinander kollidierten. Hohe interstellare Temperaturen, mächtige magnetische Felder und Turbulenzen innerhalb der Wolken hinderten kleinere Klumpen Wasserstoff daran, zusammenzufallen und viele Sterne zu bilden, deren Masse kleiner als die unserer Sonne ist.
Figer plant, demnächst Daten zu analysieren, die von einem Infrarotspektrometer stammen, an dessen Entwicklung er für das Keck-Teleskop mitgearbeitet hat. Damit hofft er herauszufinden, wie schnell die Gezeitenkräfte den Arches-Haufen auflösen. Der Nachfolger des Hubble-Teleskops, das Next Generation Space Telescope, dessen Start für 2008 geplant ist, wird dann in der Lage sein, auch die schwächeren Sterne im Kern des Haufens zu sehen, um den Astronomen einen besseren Einblick in die Sternentstehungsbedingungen im Herzen unserer Galaxie geben zu können.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 4.6.1999
"Von der Wiege bis (fast) zur Supernova – auf einem Blick"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 23.2.1999
"Schlankheitskur für Sternhaufen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 3.11.1997
"Sternengedränge am Firmament"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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