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News: Blick auf die Giganten unter den Sternhaufen

Das Hubble-Weltraumteleskop hat den bislang klarsten Blick auf ein Paar der größten jungen Sternhaufen innerhalb unserer Milchstraße geworfen. Die etwa hundert Lichtjahre vom Zentrum der Galaxis gelegenen Sternansammlungen sind mit wenigen Millionen Jahren astronomisch gesehen sehr jung und enthalten eine Vielzahl schwerer Sterne. Die Astronomen hoffen, nun mehr über die Bildung gigantischer Sternhaufen zu lernen.
Der Blick auf den sogenannten Arches-Haufen und Quintuplet-Haufen ist auch für das Hubble-Weltraumteleskop alles andere als unverstellt, denn immerhin muß das Licht von dort etwa 25.000 Lichtjahre durch Staub und Myriaden von Sternen zurücklegen. Die Beobachtungen wurden von Don Figer vom Space Telescope Science Institute mit der NICMOS-Infrarotkamera des Hubble-Teleskops gemacht und werden im Astrophysical Journal am 10. November 1999 erscheinen. Die Hubble-Bilder unterstützen die Ansicht, daß das galaktische Zentrum ein einzigartiger Platz ist, an dem sich die Bedingungen der Sternentstehung völlig von denen an anderen Orten der Galaxis unterscheiden. Der Kern ist eine Stätte andauernder gewaltsamer Geburt von Sternen, an der Wolken molekularen Wasserstoffes, durchsetzt mit Staub, um das Zentrum der Galaxis flitzt wie Kometen in unserem Sonnensystem. Kollidieren diese Wolken miteinander, entzünden sie gewissermaßen ein Feuerwerk an Sternen.

Der Arches- und der Quintuplet-Haufen sind zwei beziehungsweise vier Millionen Jahre alt. Der ältere der beiden ist mehr verteilt und besitzt Sterne die kurz davor stehen, als Supernova zu explodieren, wie zum Beispiel den "Pistolenstern". Dabei handelt es sich um den leuchtkräftigsten Stern unserer Galaxie. Durch die gravitativen Gezeitenkräften im galaktischen Kern werden die beiden Haufen innerhalb weniger Millionen Jahre auseinandergerissen werden. In der kurzen Zeit ihres Bestehens jedoch leuchten sie prächtiger als alle anderen Sternhaufen in der Milchstraße.

Mit etwa zehntausend Sonnenmassen sind die Riesenhaufen zehnmal schwerer als typische junge Sternhaufen, wie sie über die gesamte Milchstraße verteilt sind. Der kompaktere Arches-Haufen ist dabei so dicht, daß hunderttausend seiner Sterne einen kugelförmigen Bereich ausfüllen würden, dessen Radius der Entfernung des sonnennächsten Sterns Alpha Centauri entspricht, nämlich 4,3 Lichtjahre.

Nur einer aus zehn Millionen Sternen ist so hell wie die Sterne des Arches-Haufen. Das läßt darauf schließen, daß die Bedingungen zum heißen und dynamischen Mittelpunkt der Galaxie so extrem sind, daß bevorzugt schwere Sterne entstehen. Mindestens ein Dutzend der Sterne wiegen ungefähr hundertmal mehr als unsere Sonne.

Die beiden Sternhaufen haben sich vermutlich gebildet, als zwei riesige Wolken aus Staub und molekularem Wasserstoff frontal miteinander kollidierten. Hohe interstellare Temperaturen, mächtige magnetische Felder und Turbulenzen innerhalb der Wolken hinderten kleinere Klumpen Wasserstoff daran, zusammenzufallen und viele Sterne zu bilden, deren Masse kleiner als die unserer Sonne ist.

Figer plant, demnächst Daten zu analysieren, die von einem Infrarotspektrometer stammen, an dessen Entwicklung er für das Keck-Teleskop mitgearbeitet hat. Damit hofft er herauszufinden, wie schnell die Gezeitenkräfte den Arches-Haufen auflösen. Der Nachfolger des Hubble-Teleskops, das Next Generation Space Telescope, dessen Start für 2008 geplant ist, wird dann in der Lage sein, auch die schwächeren Sterne im Kern des Haufens zu sehen, um den Astronomen einen besseren Einblick in die Sternentstehungsbedingungen im Herzen unserer Galaxie geben zu können.

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