Arktis-Archäologie: Blick hinter die Maske
Klein, alt und Teil einer untergegangenen Kultur: Bei der jüngsten Erkundung der Nuvuk-Inseln in der kanadischen Provinz Québec entdeckten Archäologen eine Miniaturmaske der nicht mehr existenten Dorset-Kultur. Von diesem Volk, das vor den Inuit in Kanada lebte, fehlt ab dem 14. Jahrhundert jede Spur. Die Maske deutet auf Schamanismus hin, könnte aber auch andere Wurzeln haben.
Forscher des Institut Culturel Avataq und der Université Laval hatten eine Grabung nahe der heutigen Siedlung Ivujivik durchgeführt. Dabei förderten sie die fünf Zentimeter lange Maskenminiatur aus Walrosselfenbein zutage. Augenfällig sind vor allem die geraden Linien, die das Gesicht durchziehen und auf Tätowierungen hindeuten könnten, wie die Archäologin Susan Lofthouse vermutet. Am oberen Ende befindet sich eine Art Öse, woraus die Forscher schließen, dass man sie als Amulett tragen konnte – unter Umständen mit schamanischem Hintergrund. Es könnte aber auch ein einfacher Glücksbringer oder ein Kinderspielzeug gewesen sein. Einer anderen Interpretation zufolge wäre die Öse ein Dutt, wie er von Inuitfrauen bekannt ist.
Doch die Maske war nicht der einzige Fund: Die Forscher legten außerdem zwei neun Meter lange Häuser frei, welche die Dorset-Baumeister aus Stein und Grasschollen erreichtet hatten. Sie liegen – der besseren Isolation wegen – halb im Boden versenkt. Auch Miniatur-Harpunenspitzen lagen im Boden, die ihrer Größe und ihrer Durchlöcherung wegen Glücksbringer bei der Jagd gewesen sein könnten.
Claudia Reinert
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