Im Rückblick: Erster!
Am 6. April 1909 schrieb der amerikanische Ingenieur Robert Edwin Peary Geschichte: An diesem Tag will er als erster Mensch jenen Punkt der Erde erreicht haben, an dem alle Wege nach Süden führen.
Robert Edwin Peary, geboren am 6. Mai 1856 im US-Staat Pennsylvania, entwickelte schon frühzeitig seine Leidenschaft für die Polarforschung – schließlich bis zum Punkt der Besessenheit. Im Alter von 30 Jahren unternahm der Ingenieur die erste von insgesamt sieben Expeditionen und erforschte Grönland: Als erster durchquerte er über eine Strecke von ungefähr 800 Kilometern die Nordostküste; drei Jahre später nahm er das nördliche Küstengebiet in Angriff – den Namen "Peary Land" erhielt es aber erst später.
1900 schaffte er es wieder ein Stück weiter, bis an den nördlichsten Punkt, und erbrachte dabei den Beweis, dass Grönland eine Insel ist. Auf einer Expedition in den Jahren 1905 und 1906 verlor er acht Zehen durch Erfrierungen – und beinahe sein Leben. Abschrecken ließ Peary sich allerdings nicht.
Den letzten Abschnitt vor dem angeblichen Erreichen des Zieles legte er aber nur mit seinem Assistenten Matthew Henson und vier Eskimos zurück. Die anderen Begleiter hatte er zuvor zurückgeschickt, etwa 250 Kilometer vom Nordpol entfernt auch den erfahrenen Kapitän Bob Bartlett, der ihm als Navigator auf seinen früheren Expeditionen zur Seite gestanden hatte.
Am 6. April will Peary das Ziel seiner Träume erreicht haben. Dies teilte er im September in einem Telegramm mit, das er bei der ersten Gelegenheit auf dem Rückweg in die Zivilisation aufgab. Dabei erfuhr er, dass nur kurz zuvor ein anderer verkündet hatte, bereits ein Jahr früher – im April 1908 – am Nordpol gestanden zu haben: Frederick Cook, früher Schiffsarzt auf einer der Peary-Expeditionen.
Ein erbitterter Streit folgte. Am Ende verlor Cook, der keine Beweise für seinen Erfolg vorlegen konnte, und so sprachen der US-Kongress und die National Geographic Society Peary den Rang des ersten Menschen am Nordpol zu.
Dass er seinen gewieften Navigator vorher zur Umkehr veranlasste, machte das Ganze noch verdächtiger. Und: Ausgerechnet für die Zeit des angeblichen Triumphs, dem 6. beziehungsweise 7. April, findet sich in seinem Tagebuch nur ein Eintrag auf einem losen Blatt, eingefügt nach der Expedition. "Endlich der Pol", schrieb Peary mit drei Ausrufezeichen.
Hatte sich Peary also vielleicht verbittert über sein Scheitern zur Täuschung entschieden? Oder stand er tatsächlich am Nordpol? Eine völlige Sicherheit, was damals wirklich geschah, gibt es auch nach 100 Jahren nicht. Niemand bezweifelt jedoch, dass Peary zu den ganz Großen der Polarforschung gehört, so oder so. Am 20. Februar 1920 starb er in Washington.
1900 schaffte er es wieder ein Stück weiter, bis an den nördlichsten Punkt, und erbrachte dabei den Beweis, dass Grönland eine Insel ist. Auf einer Expedition in den Jahren 1905 und 1906 verlor er acht Zehen durch Erfrierungen – und beinahe sein Leben. Abschrecken ließ Peary sich allerdings nicht.
Im Laufe der Jahre hatte er sich immer besser auf seine Expeditionen vorbereitet. Er studierte das Leben der Eskimos, ihre Überlebenstechniken, er lernte den Umgang mit Schlittenhunden und perfektionierte das System des Anlegens von Etappenlagern mit Vorräten für den Weg durch das Eis. Im März 1909 brach Peary dann von einem Basislager an der Nordküste Grönlands mit 24 Männern, 19 Schlitten und 133 Hunden zur endgültigen Nordpoleroberung auf.
Den letzten Abschnitt vor dem angeblichen Erreichen des Zieles legte er aber nur mit seinem Assistenten Matthew Henson und vier Eskimos zurück. Die anderen Begleiter hatte er zuvor zurückgeschickt, etwa 250 Kilometer vom Nordpol entfernt auch den erfahrenen Kapitän Bob Bartlett, der ihm als Navigator auf seinen früheren Expeditionen zur Seite gestanden hatte.
Am 6. April will Peary das Ziel seiner Träume erreicht haben. Dies teilte er im September in einem Telegramm mit, das er bei der ersten Gelegenheit auf dem Rückweg in die Zivilisation aufgab. Dabei erfuhr er, dass nur kurz zuvor ein anderer verkündet hatte, bereits ein Jahr früher – im April 1908 – am Nordpol gestanden zu haben: Frederick Cook, früher Schiffsarzt auf einer der Peary-Expeditionen.
Ein erbitterter Streit folgte. Am Ende verlor Cook, der keine Beweise für seinen Erfolg vorlegen konnte, und so sprachen der US-Kongress und die National Geographic Society Peary den Rang des ersten Menschen am Nordpol zu.
Im Lauf der Zeit wuchsen dann aber die Zweifel an seinem tatsächlichen Erfolg. Sie ranken sich vor allem darum, dass der Amerikaner die letzten 250 Kilometer in einem Tempo zurückgelegt haben will, das als unmöglich gilt. Wissenschaftler kamen außerdem zu dem Schluss, dass Peary bei seinen Berechnungen Faktoren wie die Eisdrift und die damals herrschenden östlichen Winde nicht berücksichtigte. Zudem ging sein Chronometer nicht richtig – alles Hinweise darauf, dass Peary vermutlich sein Ziel verfehlte, nach manchen Vermutungen gar um bis zu 150 Kilometer.
Dass er seinen gewieften Navigator vorher zur Umkehr veranlasste, machte das Ganze noch verdächtiger. Und: Ausgerechnet für die Zeit des angeblichen Triumphs, dem 6. beziehungsweise 7. April, findet sich in seinem Tagebuch nur ein Eintrag auf einem losen Blatt, eingefügt nach der Expedition. "Endlich der Pol", schrieb Peary mit drei Ausrufezeichen.
Hatte sich Peary also vielleicht verbittert über sein Scheitern zur Täuschung entschieden? Oder stand er tatsächlich am Nordpol? Eine völlige Sicherheit, was damals wirklich geschah, gibt es auch nach 100 Jahren nicht. Niemand bezweifelt jedoch, dass Peary zu den ganz Großen der Polarforschung gehört, so oder so. Am 20. Februar 1920 starb er in Washington.
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