Pilzinfektion: Clotrimazol, hilfreich gegen Scheidenpilz
Tabletten gegen Kopfweh und Magenschmerzen, Salben für Brandwunden und Sportverletzungen – eine ordentliche Hausapotheke ist umfassend ausgestattet. Doch was für Wirkstoffe stecken eigentlich in den Medikamenten? Welche Mittel helfen wirklich, was ist umstritten? Und gibt es vielleicht eine gesündere Alternative? Wir werfen regelmäßig einen Blick auf die Mittel im Medizinschrank. Dieses Mal: der Wirkstoff Clotrimazol, der Pilzinfektionen bekämpfen soll.
Wer kauft das?
Drei von vier Frauen haben mindestens einmal in ihrem Leben Scheidenpilz. Meist liegt eine harmlose, aber unangenehme Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans zu Grunde, die sich durch Jucken, Brennen und weißgelben, krümeligen Ausfluss aus der Scheide bemerkbar macht. Anfällig sind Frauen in der Schwangerschaft, bei einem schwachen Immunsystem oder wenn sie die Pille nehmen. Bevor sie zum Frauenarzt gehen, versuchen viele Betroffene, die Infektion mit rezeptfreien Mitteln zu behandeln, etwa mit Clotrimazol.
Wie wirkt das und wie gut?
Die meisten Antimykotika aus der Apotheke enthalten eine Creme für den äußeren Genitalbereich und Zäpfchen, die in die Vagina eingeführt werden. Der Wirkstoff Clotrimazol, den beide enthalten, gehört zu den Imidazolen. Er hemmt ein Enzym, das am Aufbau der Zellmembran von Pilzen beteiligt ist, und verändert zudem ihre Durchlässigkeit. Der Pilz kann so nicht weiterwachsen und stirbt ab. Meist genügt eine einmalige Anwendung mit Clotrimazol. »Ökotest« bewertet den Wirkstoff positiv: Er sei gut untersucht und wirke sicher.
Was sind häufige Nebenwirkungen?
Die meisten Frauen vertragen Clotrimazol gut. Nur manchmal löst die Behandlung Hautreizungen aus, was mit vorübergehenden Rötungen und weiterem Juckreiz einhergehen kann. Allergische Reaktionen sind ebenfalls selten. Wer sie bemerkt, sollte das Mittel nicht noch einmal anwenden.
Was ist die Alternative?
Zu den Imidazolen zählen außerdem die Wirkstoffe Miconazol und Fenticonazol. Sie gelten ebenfalls als wirksam und gut verträglich. Unter Frauen kursiert der Tipp, dass ein mit Naturjogurt getränkter Tampon – in die Vagina eingeführt – den Pilz besiegt. »Das stimmt nicht und ist auch nicht empfohlen«, heißt es auf der Internetseite von »Frauenärzte im Netz«. Ebenso falsch ist, dass Zuckerverzicht den Pilz aushungert oder Essig, Teebaumöl und Knoblauch helfen. Sitzbäder mit Kamille lindern den Juckreiz, töten aber nicht den Pilz.
Wann sollte man doch zum Arzt gehen?
Schwangere und Stillende sollten mit den oben genannten Symptomen direkt ihre Ärztin oder ihren Arzt aufsuchen. Für alle anderen gilt: Tritt nach drei Tagen der Selbstbehandlung keine Besserung ein, ist ein Besuch beim Frauenarzt fällig. Der stellt dann oft fest, dass gar keine Pilzinfektion vorliegt, sondern etwas anderes die Beschwerden auslöst. Oder er verschreibt stärkere Medikamente in Tablettenform. Bei mehr als vier Scheidenpilzinfektionen pro Jahr sollte ein Arzt Grunderkrankungen wie Diabetes ausschließen und der Frau gegebenenfalls eine andere Pille verschreiben, die weniger Östrogen oder Gestagen enthält.
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