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News: Das Innere eines Kometen

Im Oktober 2007 machte der zuvor unscheinbare Komet 17P/Holmes Schlagzeilen, als seine Helligkeit plötzlich gewaltig anstieg und er sogar mit dem bloßen Auge sichtbar wurde. Offenbar hatte eine Explosion auf dem Kometenkern große Mengen an Staub freigesetzt, die von der Sonne beleuchtet wurden. Mit dem Infrarotsatelliten Spitzer gelangen Forscher nun Einblicke in die Vorgänge während des Helligkeitsausbruchs.
Das Innere des Kometen Holmes
Schon bei seiner Entdeckung im Jahre 1892 war der kurzperiodische Komet Holmes durch einen starken Helligkeitsausbruch aufgefallen, der ihn überhaupt erst sichtbar werden ließ. Während der folgenden, alle sechs Jahre wiederkehrenden Erscheinungen blieb Holmes ein unauffälliger und lichtschwacher Schweifstern, der nur mit dem Teleskop zu sichten war.

Umso überraschter waren die Beobachter, als Holmes am 23. Oktober 2007 seine Helligkeit abrupt von 16,5 mag auf 2,5 mag steigerte, das ist eine Zunahme um das Vierhunderttausendfache! Der Komet erschien nun als eine fast kreisrunde, weitgehend strukturlose Scheibe von eher gelblicher Farbe, und ein Schweif war nicht zu erkennen. Die gelbliche Farbe wies darauf hin, dass es sich bei dem ausgeworfenen Material überwiegend um Staub handelte. Interessanterweise sank die Helligkeit von Holmes nur langsam ab, so dass er über rund sechs Wochen hinweg für das bloße Auge sichtbar blieb.

Rasch richteten nach dem Ausbruch auch die professionellen Astronomen ihre Teleskope auf den ungewöhnlichen Schweifstern, dessen Hülle sich bis auf acht Millionen Kilometer Durchmesser aufgebläht hatte. Darunter war auch das Team um William Reach am California Institute of Technology, welches den Infrarotsatelliten Spitzer einsetzte.

Bei spektroskopischen Messungen im November 2007 fielen den Forschern große Mengen an feinem silikatischem Staub auf. Er ähnelte den Staubkörnern, welche die Sonde Stardust im Jahr 2005 beim Kometen Wild 2 eingesammelt und anschließend zurück zur Erde befördert hatte.
Infrarotaufnahme des Kometen Holmes | Der Infrarotsatellit Spitzer nahm dieses Bild des Kometen Holmes im März 2008 auf. Im unverarbeiteten Zustand links sind nur die diffuse Staubhülle und der helle Kern in ihrer Mitte zu erkennen, eine Kontrastverstärkung (rechts) bringt weitere Details hervor. Der Kometenkern befindet sich jeweils exakt in der Bildmitte, er zieht im rechten Bild eine Spur von kleineren Bruchstücken hinter sich her. Ungewöhnlich sind die Staubfilamente in seiner Nähe, die nicht exakt von der Sonne wegweisen.


Im März 2008 richteten Reach und Kollegen Spitzer erneut auf den dann schon deutlich lichtschwächeren Schweifstern. Diesmal stellten die Forscher erstaunt fest, dass der feine Silikatstaub verschwunden war und nur noch größere Körner im Bereich von einem Millimeter die Koma bevölkerten.

Bei der Verarbeitung von Infrarotaufnahmen, die im November 2007 entstanden waren, fielen den Forschern Staubströme nahe des Kerns auf, die von der Sonne wegzeigten. Auf den Bildern vom März 2008 waren die Staubströme noch da, sie zeigten aber nun nicht mehr exakt von der Sonne weg. Die Forscher vermuten, dass sie jetzt überwiegend aus größeren Körnern bestehen, die weniger vom Lichtdruck der Sonne beinflusst werden können.

Ungewöhnlich ist auch die kugelförmige Staubhülle, die ihre Größe während der fünf Monate zwischen den Beobachtungen kaum veränderte. Bei keinem anderen Kometen wurden bislang derartige Effekte gesichtet, ein Hinweis darauf, dass die unsteten Schweifsterne noch immer für Überraschungen gut sind.

TA

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