Fossilien: Das Urkrokodil aus Bamberg
Vor 150 Millionen Jahren war das heutige Europa von einem flachen Meer bedeckt – und Heimat von Krokodilen, die bis zu zehn Meter Länge erreichen konnten. Ganz so groß wurde Cricosaurus bambergensis nicht, doch beleuchtet das Fossil die Artenvielfalt und Evolution der Krokodile zur damaligen Zeit, wie Sven Sachs vom Naturkunde-Museum Bielefeld und sein Team in »Acta Palaeontologica Polonica« schreiben. Entdeckt wurde das bemerkenswert gut und fast vollständig erhaltene Fossil schon 2014 in einem Steinbruch bei Bamberg, was der Artname andeutet. Im dortigen Naturkundemuseum wird es auch ausgestellt.
Verschiedene Merkmale im Körperbau, etwa Kiefer und Schwanz, belegen, dass es sich um eine eigenständige Spezies handelt, von der bisher aber nur dieses eine Exemplar bekannt ist. Cricosaurus bambergensis gehört zu einer Gruppe von Krokodilen, die eine lange Schwanzflosse und paddelartige Gliedmaßen entwickelt hatten und so an das Leben im Meer angepasst waren. Sie ernährten sich wahrscheinlich von schnell schwimmenden Tintenfischen und kleinen Fischen, mit denen sie sich den Lebensraum – flache Meeresgebiete und Lagunen – teilten. Als bislang einzigartig erwiesen sich laut Sachs zwei Grübchen am Gaumen, die von einer deutlich hervorgehobenen Leiste abgetrennt waren. Diese habe man bei noch keinem Krokodilfossil sonst nachweisen können, so Sachs. Unklar sei allerdings ihre Funktion.
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