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Paläontologie: Razana - der Krokodilherrscher von Madagaskar

Bananengroße Zähne aus Madagaskar gaben Paläontologen lange ein Rätsel auf. Eine neue Studie zeigt, dass sie zu einem gigantischen Krokodil gehörten.
Das Riesenkrokodil Razanandrongobe sakalavae lebte auf Madagaskar

Heute sind Leisten- oder Salzwasserkrokodile (Crocodylus porosus) die größten ihrer Art: Ausgewachsene Exemplare können bis zu einer Tonne wiegen und mehr als sechs Meter lang werden. Ihre gefürchteten Zähne erreichen immerhin neun Zentimeter Länge. Doch mit ihrem ausgestorbenen Verwandten Razanandrongobe sakalavae – dem großen Echsenvorfahren aus der Sakalava-Region – auf Madagaskar hätten sie nicht mithalten können. Dessen bananenförmige Beißer waren mit knapp 15 Zentimetern fast doppelt so lang und machen das Gebiss zu einem der gewaltigsten des Juras. Lange kannten Paläontologen nur die Zähne dieses Giganten, die vor 2007 auf Madagaskar ausgegraben wurden. Doch bislang unbekannte Überreste aus einer Privatsammlung ermöglichten die Einordnung der Fossilien durch Simone Maganuco vom Naturhistorischen Museum in Mailand und seinen Kollegen, wie in "PeerJ" berichtet wurde.

Die Paläontologen konnten dazu einen versteinerten Kopf untersuchen, der schon in den 1970er Jahren ausgegraben wurde, aber lange der Forschung entzogen war. Er belegte, dass das Razana getaufte Tier nicht wie anhand der Zähne vermutet ein Dinosaurier war, sondern zu den Notosuchia gehörte – einer ausgestorbenen Gruppe von Urkrokodilen, deren Überreste vor allem in Südamerika, Afrika und Asien auftauchten. Mit Hilfe der Schädelaufnahme schließen Maganuco und Co, dass das Krokodil etwa sieben Meter lang war und eine Tonne wog – vergleichbar mit heutigen Salzwasserkrokodilen. Sein Schädel und Gebiss war allerdings mächtiger; zudem konnte es aufrechter laufen, weil die Arm- und Beingelenke nicht eingeknickt, sondern aufrecht waren. Voll aufgerichtet war es womöglich so hoch wie ein stehender Mensch, schätzen die Forscher. Razana stand wohl an der Spitze der Nahrungskette seiner Heimat vor 167 Millionen Jahren und jagte wahrscheinlich sogar große Sauropoden. Der Fund verschiebt das früheste Auftreten von Notosuchia-Arten: Damit sind sie mehr als 40 Millionen Jahre älter als bisher gedacht.

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