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Paläontologie: Urkrokodil mit Stahlgebiss

Vor ihm hätten sich sogar Weißer Hai oder T. rex fürchten müssen: Ein riesiges Krokodil aus Amazonien beherrschte die Nahrungskette mit seinem Extrembiss.
Heute gelten Leistenkrokodil aus Südostasien und Australien als die stärksten Krokodile. Gegen Purussaurus brasiliensis hätten sie keine Chance gehabt.

Mehr als zwölf Meter lang, über acht Tonnen schwer – und eine Bisskraft, der weder Tyrannosaurus rex noch der heutige Weiße Haie etwas entgegenzusetzen hätten: Purussaurus brasiliensis war der Herrscher seines Ökosystems am Ende des Miozäns. Das busgroße Krokodil aus dem nordwestlichen Amazonasbecken brachte es beim Zubeißen auf einen Druck, der einer Kraft von 11,5 Tonnen pro Zahn entsprach; selbst die kräftigen Kiefer von T. rex erreichten nur sechs Tonnen pro Zahn. Verglichen mit einem Weißen Hai biss die zu den Kaimanen zählende Art 20-mal und verglichen mit uns Menschen sogar mehr als 860-mal kräftiger zu, wie der Paläontologe Tito Aureliano von der Universidade Federal de Pernambuco und seine Kollegen mit Hilfe von Schädelknochen des Tiers berechneten.

Purussaurus brasiliensis lebte in den riesigen Feuchtgebieten im Westen Amazoniens, die eine heute nirgendwo vorhandene Vielfalt an Krokodilen besaßen, wie erst kürzlich eine Studie zeigte. An der Spitze der Nahrungskette stand aber definitiv der Gigant mit den muskulösen Kiefern: Sein runder und robuster Schädel mit den kegelförmigen und oben spitz zulaufenden Zähnen sorgte dafür, dass er auch große Beute sicher packen konnte. Im Schnitt benötigte die Art wohl 40 Kilogramm Fleisch pro Tag, 20-mal mehr als heutige Kaimane, vermuten die Forscher. In den artenreichen Sümpfen sollte dies kein Problem gewesen sein. Doch als sich die geologischen Verhältnisse der Region änderten, entwässerten sich die Feuchtgebiete weitestgehend und verwandelten sich in Wald. Dadurch wurde Purussaurus brasiliensis die Nahrungsgrundlage entzogen, und die Art starb aus. Schuld daran war die zunehmende Auffaltung der Anden vor mehr als zehn Millionen Jahren: Sie sorgte letztendlich dafür, dass der Amazonas seinen anfänglich von Ost nach West ausgerichteten Lauf umkehrte und schließlich zum Atlantik floss, statt sich an den Anden quasi zu stauen.

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