Direkt zum Inhalt

Artenschutz: Deo soll miefende Vögel retten

Kakapo
Neuseelands Vögel haben ein Problem: Sie riechen etwas streng. Und das macht sie zu einer leichten Beute für die zahlreichen eingeschleppten Raubtiere wie Hunde, Katzen, Wiesel oder Hermeline. Jim Briskie von der Canterbury University denkt daher über eine Art Deo nach, mit dem bedrohte Arten besser vor Nachstellungen geschützt werden sollen.

Kakapo | Riecht wie ein modriger Geigenkasten: Sein Duft macht den Kakapo anfällig für Fressfeinde.
Der Geruch stammt von einer wachsartigen Substanz, die in der Bürzeldrüse produziert wird und mit der die Vögel ihr Gefieder imprägnieren, um es beispielsweise zu pflegen oder wasserabweisend zu machen. Außerdem enthält es Bestandteile, die gegen Pilze und Bakterien wirken. Zugleich finden sich darin Duftstoffe, die dafür sorgen, dass Kakapos – der vom Aussterben bedrohte neuseeländische Eulenpapagei – laut Briskie wie ein "modriger Geigenkasten" und Kiwis nach Ammoniak riechen. Im Gegensatz zu europäischen und nordamerikanischen Arten, deren ölige Bürzelsekrete ebenfalls riechen, ihr Odeur während der Brutzeit aber dämpfen, duften die neuseeländischen Spezies permanent.

"In Neuseeland eingeschleppte Amseln oder Sperlinge verändern ihr Gefiederwachs, damit sie auf dem Nest weniger riechen. Einheimische Vögel müffeln dagegen weiter vor sich hin", kommentiert Briskie seine vergleichende Untersuchung. Da Neuseeland lange frei von Säugetieren war, die ihre Beute erschnuppern, mussten sich Kiwi und Co nicht entsprechend anpassen – umso leichter fallen sie nun ihren Fressfeinden zum Opfer: 43 Arten starben seit Ankunft des Menschen und der von ihnen mitgebrachten Räuber aus, 37 weitere gelten als bedroht.

Um sie zu retten, erwägt der Biologe nun die Entwicklung einer Art Deodorant, der den natürlichen Körpergeruch der Vögel tarnen soll. Alternativ könnte er sich auch eine Art Gerüche aufnehmende Einlage für die Nester vorstellen – ähnlich jener, die Fußschweiß und dessen Düfte in menschlichen Schuhen hemmen sollen. Briskie schweigt sich allerdings noch darüber aus, wie er diese Methoden in freier Wildbahn einsetzen möchte. (dl)

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.