News: Der Zorn der Selbstherrlichen
Um diese Hypothese zu testen, untersuchten er und der Psychologe Brad Bushman von der Iowa State University in Ames unter Verwendung von Standardfragebogen Selbstachtung und Narzißmus bei 540 College-Studenten: Eine Hälfte bestand aus Männern, die andere aus Frauen. Die Teilnehmer bewerteten Aussagen wie "Ich glaube, daß ich eine Anzahl guter Eigenschaften besitze" auf einer 7-Punkte-Skala und beantworteten wahr/falsch-Fragen, wie "Wenn ich die Welt regieren würde, wäre sie ein besserer Ort."
Danach schrieben die Versuchspersonen einen Aufsatz, und man sagte ihnen, daß ein anderer Teilnehmer ihre Arbeit bewerten würde. Die Aufsätze wurden mit Kommentaren versehen, die in Wahrheit von den Psychologen stammten, und die entweder positiv (z.B. "großartiger Aufsatz") oder negativ waren ("dies ist einer der schlechtesten Aufsätze, die ich je gelesen habe!"). Nachdem die Teilnehmer ihre Arbeiten zurückerhalten hatten erhielten sie die Gelegenheit, ihren angeblichen Kritiker einem Ton auszusetzen, dessen Intensität und Dauer sie selbst einstellen konnten. Narzißten gingen behutsam mit denjenigen um, von denen ihre Aufsätze ihrer Meinung nach gut beurteilt worden waren. Im Vergleich zu Menschen mit geringer Selbstachtung wurden sie jedoch dreimal aggressiver gegenüber Partnern, die sie vermeintlich kritisiert hatten (Juli-Ausgabe 1998 des Journal of Personality and Social Psychology).
Die Erkenntnisse machen Sinn, sagt Marion Solomon, Psychologin an der University of California, Los Angeles. Narzißten "empfinden jede negative Rückmeldung als Angriff auf ihr Ego. Sie verwandeln dieses Gefühl in Zorn und Wut", meint sie. Während Baumeister nicht glaubt, daß Selbstachtungsprogramme auch für die Gewaltbereitschaft Jugendlicher verantwortlich gemacht werden können, sind seiner Ansicht nach "Selbstkontrolle und Selbstdisziplin möglicherweise wertvoller als Selbstachtung", um die Gewaltbereitschaft Jugendlicher zu zügeln.
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