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News: Die Kleinen zuletzt

Mithilfe des Hubble Space Telescope stießen Astronomen auf die bislang kleinste und jüngste aller Galaxien. Der blaue, kompakte Zwerg unterstützt somit eine neue Theorie zur Entstehung großer und kleiner Sternsysteme.
POX 186
Wie ein filigranes, dreidimensionales Netzwerk ziehen sich die Galaxien durch das Universum und umschließen filamentartig Myriaden von "Hohlräumen" - riesige und beinahe materiefreie Bereiche. Doch wenngleich von den Anziehungskräften der Galaxien beinahe leer gepumpt, reicht die Materie, um stellenweise Sterne entstehen zu lassen, die ihrerseits zu Sternenhaufen und schließlich sogar zu Galaxien heranwachsen können.

Allerdings erreichen sie in diesem mageren Umfeld bei weitem nicht die Größe einer normalen Galaxie - so rotieren in dem mickrigen Sternsystem POX 186 gerade einmal zehn Millionen Sterne. In unserer Milchstraße sind es mehr als 10 000-mal so viel.

POX 186 gehört somit zu den so genannten blauen kompakten Zwerggalaxien, deren Farbe von jungen und heißen, blau strahlenden Sternen zeugt - und somit von der Aktivität der Galaxie. Michael Corbin vom Space Telescope Science Institute in Baltimore und William Vacca vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching haben den Winzling in einer jener materiearmen Blasen mit einem Durchmesser von 30 Millionen Lichtjahren entdeckt. Zum Vergleich: Die Milchstraße hat einen Durchmesser von 100 000 Lichtjahren.

Trotz ihrer Winzigkeit konnten die Forscher mithilfe des Hubble Space Telescope einige bemerkenswerte Details erkunden. So zeigen die Bilder von POX 186 auf der einen Seite einen asymmetrischen Bogen aus Sternen, welcher von einer erst kürzlich erfolgten Kollision zweier Sternenhaufen zeugt. Zudem fanden die Forscher in der nur gut 1600 Lichtjahre durchmessenden Galaxie ein aktives Zentrum, in dem permanent neue Sterne geboren werden. Lange kann die Vereinigung der beiden Sternenhaufen also noch nicht her sein, vermutlich nicht einmal 100 Millionen Jahre.

Da diese kleine Galaxie so außerordentlich jung ist, untermauert sie eine erst vor wenigen Jahren erstmals geäußerte Idee zur zeitlichen Abfolge der Galaxienentstehung. Dieser Downsizing-Theorie zufolge entstehen die kleinen Galaxien nach den großen und nicht - wie weithin angenommen - umgekehrt. Allerdings reicht eine Galaxie als Beweis dafür sicher nicht aus, weshalb die Forscher schon bald zehn weitere blaue Zwerggalaxien ins Hubble-Visier nehmen wollen.

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