News: Die Ursprünge der Haustiere
Daniel Bradley und seine Kollegen vom Trinity College in Dublin kommen nun jedoch zu ganz anderen Ergebnissen. Sie untersuchten die mitochondriale DNA, Y-Chromosomen und DNA-Marker, die so genannten Mikrosatelliten. In den drei Datensätzen fanden die Wissenschaftler bemerkenswerte Unterschiede zwischen den in verschiedenen Teilen der Welt lebenden Gruppen einer Haustierrasse. "Wir können anhand der mitochondrialen DNA bei Rindern zwei unterschiedliche Zentren der genetischen Diversität feststellen. Das deutet auf zweimalige Domestikation an getrennten Orten hin. Den gleichen Befund haben wir bei Schafen, Schweinen und Wasserbüffeln", erläutert Daniel Bradley.
Die DNA-Analyse ergab, dass vor ungefähr 8 000 bis 10 000 Jahren die Menschen in Mesopotamien und im Industal unabhängig voneinander Rinder domestizierten. Schafe wurden ebenfalls in diesen beiden Regionen zuerst gehütet und die Bewohner des fruchtbaren Halbmondes hielten außerdem noch Schweine. Ein weiteres Domestikationszentrum für die Borstentiere war China. Im südlichen China und in einer bis jetzt noch unbekannten Region weiter westlich wurden die Wasserbüffel gezähmt.
Bradley geht davon aus, dass diese Haustiere von verschiedenen Populationen einer gemeinsamen Art abstammen, die ungefähr zur gleichen Zeit domestiziert wurden. "Bei der Domestikation werden Tiere zuerst wegen ihrer Friedfertigkeit ausgewählt", erklärt Melinda Zeder von der Smithsonian Institution in Washington. "Wenn wilde Tiere mit einem geeigneten Charakter und in der richtigen Populationsdichte vorhanden sind und die Umweltbedingungen stimmen, können diese Umstände zu einer Beziehung mit Menschen führen. Und dies kann in vielen verschiedenen Gebieten der Erde geschehen sein."
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