News: Eile birgt Fehler
Auch Hummeln sind - trotz ihrer eher pummeligen Statur - beim Nektarsammeln bienenfleißig. Und individualistisch: Jede Hummel arbeitet in ihrem eigenen Tempo.
Fünf vor acht. Das reicht gerade noch, um im Supermarkt ein Glas der unverzichtbaren Erdnussbutter zu kaufen. Doch die Enttäuschung lässt nicht lange auf sich warten – zu Hause sehe ich, dass ich im Regal daneben gegriffen und die falsche Sorte erwischt habe. Und das, obwohl die beiden Varianten durch verschiedene Deckelfarben klar gekennzeichnet sind!
Doch ich kann mich trösten, denn ich bin in bester Gesellschaft: Auch Hummeln (Bombus terrestris) passieren ähnliche Fehlgriffe, wenn sie bei der Nektarsuche in Eile sind. Das fanden Lars Chittka von der Universität Würzburg und seine Kollegen heraus, die das Lernverhalten von Hummeln auf einer "künstlichen Wiese" testeten.
Dazu zogen sie die pelzigen Sechsbeiner in einem abgeschlossenen Raum heran, der an einer Wand zahlreiche kleine Öffnungen enthielt, aus denen sich die Tiere mit Zuckerwasser versorgen konnten. Mittels eines Projektors konnte jede dieser "Kunstblüten" farbig markiert werden.
In einer Trainingsphase lernten die Hummeln, dass die Zuckerlösung nur an blauen Kunstblüten zu holen war – hinter anders gefärbten Öffnungen gab es nur Wasser. Damit die Tier auch wirklich die Blütenfarben verinnerlichten und sich nicht etwa am räumlichen Muster der Kunstwiese orientieren konnten, ordneten die Wissenschaftler ihre Kunstblüten nach jeder Sammelphase wieder neu an.
Nach drei Trainingsrunden war die Trefferquote der Hummeln schon recht hoch, im Durchschnitt landeten sie in immerhin 62 Prozent der Fälle richtig. Erstaunlicherweise gab es aber große Unterschiede zwischen dem individuellen Sammelverhalten der Tiere: Manche ließen sich beim Suchen mehr Zeit und erreichten dadurch eine Trefferquote von über 70 Prozent. Die eiligeren Artgenossen hingegen produzierten bis zu 50 Prozent Fehllandungen. Dabei schlossen sich Eile und Genauigkeit kategorisch aus – keine Hummel war schnell und gleichzeitig präzise.
Aber war die Präzision der Hummeln damit schon ausgereizt? Um die Tierchen in den nächsten Trainingseinheiten zu Höchstleistungen anzuspornen, verdarben ihnen Chittka und seine Mitarbeiter bei Fehlentscheidungen zusätzlich den Appetit: Anstatt in den fehlfarbenen Kunstblüten reines Wasser vorzufinden, tauchten die Hummeln ihren Rüssel nun in eine bitter schmeckende Chinin-Lösung.
Und siehe da: Prompt wurden alle Hummeln vorsichtiger in ihrer Blütenwahl – sie erhöhten dabei ihre gemeinsame Trefferquote auf über 80 Prozent, brauchten aber auch mehr Zeit für ihre Nahrungssuche. Doch die Unterschiede zwischen den einzelnen Hummelpersönlichkeiten blieben bestehen: Die eiligeren waren immer noch schneller und unpräziser als ihre langsamen Artgenossen.
Hummeln können also wie Menschen ihre Arbeitsweise in gewissem Maße an eine gegebene Situation anpassen – allerdings können sie dabei, wiederum genau wie Menschen, nicht über ihren eigenen, individuellen Schatten springen: Schnell bleibt schnell und gründlich bleibt gründlich.
Doch ich kann mich trösten, denn ich bin in bester Gesellschaft: Auch Hummeln (Bombus terrestris) passieren ähnliche Fehlgriffe, wenn sie bei der Nektarsuche in Eile sind. Das fanden Lars Chittka von der Universität Würzburg und seine Kollegen heraus, die das Lernverhalten von Hummeln auf einer "künstlichen Wiese" testeten.
Dazu zogen sie die pelzigen Sechsbeiner in einem abgeschlossenen Raum heran, der an einer Wand zahlreiche kleine Öffnungen enthielt, aus denen sich die Tiere mit Zuckerwasser versorgen konnten. Mittels eines Projektors konnte jede dieser "Kunstblüten" farbig markiert werden.
In einer Trainingsphase lernten die Hummeln, dass die Zuckerlösung nur an blauen Kunstblüten zu holen war – hinter anders gefärbten Öffnungen gab es nur Wasser. Damit die Tier auch wirklich die Blütenfarben verinnerlichten und sich nicht etwa am räumlichen Muster der Kunstwiese orientieren konnten, ordneten die Wissenschaftler ihre Kunstblüten nach jeder Sammelphase wieder neu an.
Nach drei Trainingsrunden war die Trefferquote der Hummeln schon recht hoch, im Durchschnitt landeten sie in immerhin 62 Prozent der Fälle richtig. Erstaunlicherweise gab es aber große Unterschiede zwischen dem individuellen Sammelverhalten der Tiere: Manche ließen sich beim Suchen mehr Zeit und erreichten dadurch eine Trefferquote von über 70 Prozent. Die eiligeren Artgenossen hingegen produzierten bis zu 50 Prozent Fehllandungen. Dabei schlossen sich Eile und Genauigkeit kategorisch aus – keine Hummel war schnell und gleichzeitig präzise.
Aber war die Präzision der Hummeln damit schon ausgereizt? Um die Tierchen in den nächsten Trainingseinheiten zu Höchstleistungen anzuspornen, verdarben ihnen Chittka und seine Mitarbeiter bei Fehlentscheidungen zusätzlich den Appetit: Anstatt in den fehlfarbenen Kunstblüten reines Wasser vorzufinden, tauchten die Hummeln ihren Rüssel nun in eine bitter schmeckende Chinin-Lösung.
Und siehe da: Prompt wurden alle Hummeln vorsichtiger in ihrer Blütenwahl – sie erhöhten dabei ihre gemeinsame Trefferquote auf über 80 Prozent, brauchten aber auch mehr Zeit für ihre Nahrungssuche. Doch die Unterschiede zwischen den einzelnen Hummelpersönlichkeiten blieben bestehen: Die eiligeren waren immer noch schneller und unpräziser als ihre langsamen Artgenossen.
Hummeln können also wie Menschen ihre Arbeitsweise in gewissem Maße an eine gegebene Situation anpassen – allerdings können sie dabei, wiederum genau wie Menschen, nicht über ihren eigenen, individuellen Schatten springen: Schnell bleibt schnell und gründlich bleibt gründlich.
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