News: Ein kleiner, aber feiner Unterschied
Eric Schon und seine Kollegen von der Columbia University in New York untersuchten in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler vom Roslin Institute in Edinburgh – den "Schöpfern" von Dolly –, welche Mitochondrien beim Klonen der Zellen von der Bildfläche verschwanden. Sie verglichen zwei hochvariable Regionen der Mitochondrien-DNA von Dollys genetischer Mutter und von derjenigen der Zuchtrasse, von der die Eizelle stammte. Vier charakteristische Unterschiede lieferten verläßliche "genetische Fingerabdrücke". Im Anschluß überprüften sie die Mitochondrien-DNA von Dolly und neun weiteren geklonten Schafen. Wie sie am 1. September 1999 in Nature Genetics berichteten, stammten alle Mitochondrien der Tiere von der kernlosen Eizelle ab. Die Mitochondrien der Spenderzelle dagegen waren alle verschwunden – offensichtlich hatten sie dasselbe Schicksal erlitten wie sonst die Mitochondrien der Samenzellen.
"Das ist ein sehr interessantes Ergebnis", sagt James Robl von der University of Massachusetts in Amherst. Obwohl Mitochondrien nur 37 Gene beinhalten, könnten manche davon wichtig für bestimmte Merkmale sein, die in der Tierzucht gewünscht sind. Robl zufolge lassen sich zum Beispiel bei Milchkühen deutliche Unterschiede in der Milchproduktion feststellen, die auf das Cytoplasma der Empfängerzelle zurückzuführen sind.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 27.5.1999
"Dollys wahres Alter"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 12.1.1999
"In München steht das Klonkalb Uschi"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 4.6.1999
"Klonen menschlicher Embryonen" - Spektrum der Wissenschaft 4/97, Seite 18
"Die erste Klonierung eines erwachsenen Säugetiers"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.