Radioastronomie: Erste Schritte zum größten Radioteleskop der Welt
Im Frühjahr 2019 errichtete das South African Radio Astronomy Observatory SARAO zusammen mit der Max-Planck-Gesellschaft MPG einen ersten Prototyp für das Square Kilometre Array (SKA) in Südafrika. Die Antenne trägt die offizielle Bezeichnung SKA-MPG-Teleskop. Es hat einen Spiegeldurchmesser von 15 Metern und wird zurzeit in Betrieb genommen. Im Herbst soll es mit ersten regulären Beobachtungen im Bereich der Radiowellen bei Frequenzen zwischen 1,7 und 3,5 Gigahertz beginnen. Bewährt sich der Prototyp, so werden im Rahmen des im Aufbau befindlichen SKA rund 200 weitere solcher Antennen am Standort Südafrika errichtet.
Aber schon jetzt weisen Forscher der Universität Bielefeld und des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn darauf hin, dass sich bereits mit dem Prototyp ernsthafte wissenschaftliche Beobachtungen anstellen lassen werden. Sie möchten beispielsweise die kosmische Hintergrundstrahlung im Bereich der Millimeterwellen untersuchen, die Rückschlüsse auf die Entstehung des Universums erlaubt. Dazu muss aber die Strahlung der Objekte im Vordergrund, also Galaxien sowie Gas- und Staubwolken, bekannt sein. Und genau jene Objekte sollen ab dem Herbst 2019 mit dem SKA-MPG-Teleskop unter die Lupe genommen werden.
Das SKA wird im Endausbau neben den Parabolantennen aus Tausenden weiterer kleiner Antennen bestehen, die über raffinierte Computernetzwerke zusammengeschaltet werden. Der Vollausbau des kompletten Arrays könnte im Jahr 2030 abgeschlossen sein. Das SKA hat zwei Standorte, einen in der Karoo-Wüste in Südafrika und einen weiteren im Outback von Australien, die ebenfalls zusammengeschaltet werden. Insgesamt soll der SKA-Teleskopverbund eine Sammelfläche für Radiowellen von einem Quadratkilometer erreichen. Es ist dann das bei Weitem größte und empfindlichste Radioteleskop der Welt. Mit SKA sollen auch Gravitationswellen im extrem niederfrequenten Bereich aufgespürt werden, die von Paaren extrem massereicher Schwarzer Löcher und vom Urknall selbst ausgesandt wurden.
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