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Naturprodukte: Ein Weg aus dem Schleim

Riesenquallen sind für Japans Fischer zum Albtraum geworden. Immer öfter landen die schleimigen, bis zu 200 Kilogramm schweren Tiere massenhaft in den Fangnetzen und lassen beim Einholen die Maschen reißen. Außerdem verstopfen sie an der Küste Kühlwasserkanäle und legen auf diese Weise schon mal ein Atomkraftwerk lahm.

Seitdem die Quallen sich so stark vermehren, dass es mit dem einfachen Zurückwerfen ins Meer nicht mehr getan ist, suchen Japans Wissenschaftler händeringend nach Möglichkeiten, die Nesseltiere zu verwerten. In einem ersten Versuch, aus der Not eine Tugend zu machen, erfanden Studenten aus Obama den Quallen-Tofu. Ihre Kreation stieß bei der japanischen Bevölkerung allerdings auf wenig Begeisterung.

Einen Weg, aus den Bergen an schleimigem Abfall doch noch Nutzen zu ziehen, hat jetzt der Biochemiker Kiminori Ushida vom Institut für Physikalische und Chemische Forschung in Saitama gefunden. Aus fünf verschiedenen Quallenarten isolierte er mit seinen Kollegen ein Makromolekül aus der Stoffklasse der Mucine, das in wässriger Lösung dank seiner wasserbindenden und vernetzenden Eigenschaften gelartige Konsistenz annimmt. „Qniumucin“, wie die japanischen Forscher das Glykoprotein getauft haben, könnte als Emulgator in Lebensmitteln dienen oder in der Gelatineherstellung aus dem Magen von Kühen gewonnene Mucine ersetzen, die nach dem BSE-Skandal in Verruf geraten sind – vielleicht keine weltbewegende Entwicklung, aber immer noch besser als Quallen-Tofu.

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