COPD: Eindeutige Rauchzeichen
Weit mehr Menschen als bislang angenommen leiden weltweit an chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD), und auch der Anteil fortgeschrittener Stadien liegt höher als gedacht. In China könnten dadurch allein 1,9 Millionen zusätzliche Todesfälle unter strikten Nichtrauchern auftreten. Und das zunehmende Alter der Weltbevölkerung wird die Probleme noch verschärfen.
Sonia Buist von der Medizinischen und Wissenschaftlichen Universität Oregon und ihre Kollegen diagnostizierten bei über zehn Prozent von 9425 Personen über 40 weltweit COPD im mindestens zweiten Stadium [1]. Männer waren dabei deutlich häufiger betroffen als Frauen, was die Wissenschaftler auf unterschiedliche Rauchgewohnheiten zurückführen.
Eine kürzlich veröffentlichte Metaanalyse hatte hingegen nur eine Häufigkeit von 4,3 Prozent erbracht. Zum einen sei COPD daher wohl bislang eher unterschätzt worden, erklären Buist und ihre Kollegen. Zum anderen aber sei dafür auch das Altern der Bevölkerung verantwortlich zu machen: Das Risiko verdopple sich mit jedem Lebensjahrzehnt jenseits der 40.
Kapstadt als eines von zwölf untersuchten Zentren erreichte die höchsten Werte, hier leiden 22,2 Prozent der Männer und 16,7 Prozent der Frauen an COPD der Stadien zwei oder drei. Frühere Tuberkulose-Erkrankungen und berufliche Kontakte mit Stäuben und anderen schädigenden Substanzen dürften hier die Situation verschlimmert haben. Hannover hingegen wies die niedrigsten Häufigkeiten auf mit 8,6 Prozent bei den Männern und 3,7 Prozent bei den Frauen.
Vom Husten zur Atemnot
COPD, bestehend meist aus einer dauerhaften Entzündung der Bronchien und einem Lungenemphysem – einer nicht reversiblen Aufblähung der Lungenbläschen, die dadurch zerstört werden –, gelten in Deutschland als siebthäufigste Todesursache, weltweit rangieren sie auf Platz fünf.
Die Krankheit verläuft schleichend, ein erster Husten entwickelt sich zu Anfällen akuter Atemnot, die Betroffenen verlieren ihre körperliche Leistungsfähigkeit, der Allgemeinzustand verschlechtert sich, Depressionen können auftreten. Eine Therapie gibt es nicht, die bereits zerstörte Lungenfunktion ist unwiderruflich verloren, Medikamente können höchstens die Beschwerden lindern.
Hauptrisikofaktor für COPD ist nach wie vor Rauchen. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass in den Industrieländern 73 Prozent der Todesfälle durch COPD darauf zurückzuführen sind, in ärmeren Ländern immerhin noch 40 Prozent. Doch selbst wenn sofort alle Raucher damit aufhörten, würden die Krankheitszahlen noch weitere zwanzig Jahre ansteigen, so Buist und David Mannino von der Universität von Kentucky in Lexington [2].
Auch Nichtraucher betroffen
Dabei fordert nicht nur aktives Rauchen seinen Tribut, sondern auch die Belastung durch Passivrauchen. Peymané Adab von der Universität Birmingham und ihre Kollegen werteten Daten von über 20 000 Chinesen, die über 50 Jahre zählten, drei Viertel davon lebenslange Nichtraucher.
Waren die Untersuchten mehr als fünf Jahre lang wöchentlich vierzig Stunden Passivrauch ausgesetzt, erhöhte sich ihr Risiko für COPD um 48 Prozent, berichten die Forscher. Hochgerechnet auf die chinesische Gesamtbevölkerung könnte das 1,9 Millionen zusätzliche Todesfälle durch COPD bei Menschen bedeuten, die nie in ihrem Leben geraucht hatten [3].
Fernando Martinez von der Universität von Arizona und seine Kollegen stellten weiterhin fest, dass eine bei der Geburt vorhandene mangelhafte Lungenfunktion bis ins Erwachsenenalter bestehen bleibt [4]. Sie hatten bei 169 Säuglingen das maximale Lungenvolumen bestimmt und den Test bis ins Alter von 22 Jahren mehrfach wiederholt. Faktoren wie Asthma oder Rauchen wurden statistisch bereinigt. Zu den Hauptursachen für eine schlechte Lungenentwicklung des Fötus zählt Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft.
COPD kommt selten allein
Da COPD außerdem selten als Einzelkrankheit auftritt, sondern häufig von anderen Erkrankungen wie Diabetes, hohem Blutdruck, Herz-Kreislauf-Störungen, Lungeninfektionen oder Krebs begleitet wird, fordern Klaus Rabe von der Universität Leiden und Leonardo Fabbri von der Universität von Modena und Reggio Emilia, diese bei der ärztlichen Diagnostik in einem so genannten "chronischen systemischen Entzündungssyndrom" zusammenzufassen [5].
Viele der Betroffenen stürben schließlich nicht an COPD, sondern an einer dieser Komorbiditäten. Sie gemeinsam zu betrachten, sollte Ärzte dazu anregen, COPD nicht isoliert zu behandeln, sondern die Therapie nötigenfalls umfassender zu gestalten.
Eine kürzlich veröffentlichte Metaanalyse hatte hingegen nur eine Häufigkeit von 4,3 Prozent erbracht. Zum einen sei COPD daher wohl bislang eher unterschätzt worden, erklären Buist und ihre Kollegen. Zum anderen aber sei dafür auch das Altern der Bevölkerung verantwortlich zu machen: Das Risiko verdopple sich mit jedem Lebensjahrzehnt jenseits der 40.
Kapstadt als eines von zwölf untersuchten Zentren erreichte die höchsten Werte, hier leiden 22,2 Prozent der Männer und 16,7 Prozent der Frauen an COPD der Stadien zwei oder drei. Frühere Tuberkulose-Erkrankungen und berufliche Kontakte mit Stäuben und anderen schädigenden Substanzen dürften hier die Situation verschlimmert haben. Hannover hingegen wies die niedrigsten Häufigkeiten auf mit 8,6 Prozent bei den Männern und 3,7 Prozent bei den Frauen.
Vom Husten zur Atemnot
COPD, bestehend meist aus einer dauerhaften Entzündung der Bronchien und einem Lungenemphysem – einer nicht reversiblen Aufblähung der Lungenbläschen, die dadurch zerstört werden –, gelten in Deutschland als siebthäufigste Todesursache, weltweit rangieren sie auf Platz fünf.
Die Krankheit verläuft schleichend, ein erster Husten entwickelt sich zu Anfällen akuter Atemnot, die Betroffenen verlieren ihre körperliche Leistungsfähigkeit, der Allgemeinzustand verschlechtert sich, Depressionen können auftreten. Eine Therapie gibt es nicht, die bereits zerstörte Lungenfunktion ist unwiderruflich verloren, Medikamente können höchstens die Beschwerden lindern.
Hauptrisikofaktor für COPD ist nach wie vor Rauchen. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass in den Industrieländern 73 Prozent der Todesfälle durch COPD darauf zurückzuführen sind, in ärmeren Ländern immerhin noch 40 Prozent. Doch selbst wenn sofort alle Raucher damit aufhörten, würden die Krankheitszahlen noch weitere zwanzig Jahre ansteigen, so Buist und David Mannino von der Universität von Kentucky in Lexington [2].
Auch Nichtraucher betroffen
Dabei fordert nicht nur aktives Rauchen seinen Tribut, sondern auch die Belastung durch Passivrauchen. Peymané Adab von der Universität Birmingham und ihre Kollegen werteten Daten von über 20 000 Chinesen, die über 50 Jahre zählten, drei Viertel davon lebenslange Nichtraucher.
Waren die Untersuchten mehr als fünf Jahre lang wöchentlich vierzig Stunden Passivrauch ausgesetzt, erhöhte sich ihr Risiko für COPD um 48 Prozent, berichten die Forscher. Hochgerechnet auf die chinesische Gesamtbevölkerung könnte das 1,9 Millionen zusätzliche Todesfälle durch COPD bei Menschen bedeuten, die nie in ihrem Leben geraucht hatten [3].
Fernando Martinez von der Universität von Arizona und seine Kollegen stellten weiterhin fest, dass eine bei der Geburt vorhandene mangelhafte Lungenfunktion bis ins Erwachsenenalter bestehen bleibt [4]. Sie hatten bei 169 Säuglingen das maximale Lungenvolumen bestimmt und den Test bis ins Alter von 22 Jahren mehrfach wiederholt. Faktoren wie Asthma oder Rauchen wurden statistisch bereinigt. Zu den Hauptursachen für eine schlechte Lungenentwicklung des Fötus zählt Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft.
COPD kommt selten allein
Da COPD außerdem selten als Einzelkrankheit auftritt, sondern häufig von anderen Erkrankungen wie Diabetes, hohem Blutdruck, Herz-Kreislauf-Störungen, Lungeninfektionen oder Krebs begleitet wird, fordern Klaus Rabe von der Universität Leiden und Leonardo Fabbri von der Universität von Modena und Reggio Emilia, diese bei der ärztlichen Diagnostik in einem so genannten "chronischen systemischen Entzündungssyndrom" zusammenzufassen [5].
Viele der Betroffenen stürben schließlich nicht an COPD, sondern an einer dieser Komorbiditäten. Sie gemeinsam zu betrachten, sollte Ärzte dazu anregen, COPD nicht isoliert zu behandeln, sondern die Therapie nötigenfalls umfassender zu gestalten.
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