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Beobachtungstipps: Enge Begegnung der Gasriesen Jupiter und Saturn

Das Highlight des Monats ist fraglos die scheinbare Verschmelzung von Jupiter und Saturn. Am 21. Dezember erscheinen sie für das bloße Auge wie ein Gestirn.
Jupiter und Saturn, Kollage von Alexander Müller

Merkur verschwindet zu Monatsbeginn vom Morgenhimmel und ist für den Rest des Jahres unsichtbar: Denn am 20. Dezember steht er in oberer Konjunktion.

Venus beendet das Jahr als »Morgenstern«. Der Nachbarplanet wandert im Monatslauf vom Sternbild Waage über den Skorpion in den Schlangenträger; seine Aufgangszeiten verschieben sich von 05:23 Uhr MEZ am 1. Dezember auf 06:47 Uhr am Monatsende. Die Horizonthöhe der Venus sinkt rapide: Bei Beginn der bürgerlichen Dämmerung (Sonnenstand -6 Grad) steht sie am Monatsersten 15, am 31. Dezember nur noch 5,5 Grad über dem Südosthorizont. Im Teleskop präsentiert sich die -3,9 mag helle Venus als nur noch 11 Bogensekunden großes, fast rundes Scheibchen. Der abnehmende Mond passiert Venus vom 12. auf den 13. Dezember (siehe Grafik unten).

Venus und abnehmender Mond | Zur Monatsmitte haben die als Morgenstern erscheinende, fast -4 mag helle Venus und der abnehmende Mond ein sehenswertes Rendezvous.

Mars finden wir im Sternbild Fische und damit am Abendhimmel. Der Rote Planet kulminiert am 1. Dezember um 20:39 Uhr MEZ und geht um 03:17 Uhr unter. Diese Zeiten verfrühen sich bis zum Monatsletzten auf 19:17 beziehungsweise 02:17 Uhr. Eigentlich wäre also genügend Zeit für eine eingehende Beobachtung des Planeten, zumal er am Monatsende bei seiner Kulmination über 50 Grad hoch am Himmel steht – wäre da nicht sein recht kleiner Winkeldurchmesser: Von 14,5 Bogensekunden schrumpft dieser im Monatslauf auf nur noch 10,5. Das macht es schwierig, auf dem Planeten nennenswerte Details zu erkennen. Die scheinbare Helligkeit des Mars nimmt von -1,1 mag auf -0,3 mag ab.

Jupiter wandert rechtläufig durch das Sternbild Schütze in den Steinbock, wir finden ihn am Abendhimmel. Seine Untergangszeiten verfrühen sich von 19:43 Uhr MEZ am 1. Dezember auf 18:19 Uhr am Monatsletzten. Zum Jahresausklang geht der Riesenplanet kurz nach Ende der Dämmerung unter. Der Winkeldurchmesser des Jupiters schrumpft von 34,4 Bogensekunden am Monatsersten auf 32,9 Bogensekunden (Äquatordurchmesser) am Monatsletzten. Seine niedrigen Horizonthöhen machen eine teleskopische Beobachtung des -2,0 mag hellen Planeten zwar wenig sinnvoll, doch um den 21. Dezember beschert uns Jupiter in Zusammenarbeit mit Saturn eine besondere Darbietung: Er überholt Saturn auf der Innenbahn, wobei sich die beiden Riesen am Himmel bis auf knapp sechs Bogenminuten nahe kommen (siehe Grafik unten und Bild am Ende des Artikels). Dabei verschmelzen sie für das bloße Auge zu einem Objekt. Im Teleskop sind sie selbst bei mittlerer Vergrößerung gemeinsam im Gesichtsfeld zu sehen.

Der Anblick beider Planeten sowie ihrer Monde am Abend des 21. Dezember wird besonders spektakulär sein. Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen! Denn derartige »große Konjunktionen« – enge Begegnungen von Jupiter und Saturn – ereignen sich nur alle 20 Jahre! Beide Planeten stehen an jenem Abend gegen 18:00 Uhr allerdings nur fünf Grad über dem Südwesthorizont; eine freie Sicht ist also erforderlich. Am Abend des 17. Dezember gesellt sich auch die schmale Mondsichel zu dem Planetenduo. Sie steht etwa 6,6 Grad südöstlich.

Finale zum Jahresausklang: Spektakuläres Spiel der Riesen

Planetenbeobachter dürften bedauern, dass Jupiter und Saturn nun tief in den Südwesten gerutscht sind und bereits in der Abenddämmerung nahe am Horizont stehen. Wenngleich die beiden Riesen im Teleskop kein attraktiver Anblick mehr sein mögen, so sorgen sie in diesem Monat für ein aufregendes Schauspiel, das sich schon mit dem bloßen Auge oder einem Fernglas verfolgen lässt: Nehmen Sie die beiden Akteure jeweils kurz nach 17 Uhr in den Blick, dann zeigt sich Jupiter am 1. Dezember 2020 noch zwei Grad westlich von Saturn. Bis zum 17. Dezember rückt er auf weniger als ein halbes Grad an den Ringplaneten heran. An diesem Abend schaut auch die schmale Mondsichel vorbei; sie steht dann 6,5 Grad ostsüdöstlich des Riesenpaars. Durch ein Fernglas lässt sich mit zunehmender Dunkelheit auf der Nachtseite des Erdtrabanten das aschgraue Erdlicht erkennen.

Doch damit nicht genug – denn nun schließt sich eine spannende Woche an, in der es sich lohnt, an jedem späten Nachmittag zu beobachten, wie sich die beiden Gasriesen einander weiter annähern. Besonders eindrucksvoll wird die Konjunktion am 21. Dezember. Dann nämlich befindet sich Jupiter nur sechs Bogenminuten südlich von Saturn! Mit bloßem Auge ist es nun nicht mehr ganz einfach, den mit +0,6 mag vergleichsweise blassen Herrn der Ringe knapp oberhalb des mit -2,0 mag hellgelb strahlenden Königs der Planeten zu erkennen.

Durch ein Fernglas lassen sich die beiden Himmelskörper währenddessen nicht nur leichter erspähen – zusätzlich wird damit auch die Kette der vier Galileischen Monde sichtbar. Sie spannt sich beinahe senkrecht zur gedachten Verbindungslinie zwischen Jupiter und Saturn auf und wird an ihrem westlichen Ende von dem 7,4 mag hellen Stern HIP 99314 symmetrisch erweitert. Es scheint beinahe, als befände sich hier ein fünfter großer Jupitermond. Bis zum Jahresende rutschen die beiden Planeten dem südwestlichen Horizont weiter entgegen und vergrößern ihren gegenseitigen Abstand auf ein Grad.

(Klaus-Peter Schröder)

Jupiter und Saturn | Jupiter und Saturn beschließen ihre diesjährige Sichtbarkeitsperiode im Dezember 2020 mit einem sehenswerten Schauspiel: In der Abenddämmerung, kurz nach 17 Uhr MEZ, begegnen sich die beiden Riesen tief im Südwesten. Am 17. Dezember ist auch die schmale Mondsichel dabei. Während der größten Annäherung am 21. Dezember lohnt es sich, dabei ein kleines Teleskop zu benutzen, um auch die Jupitermonde zu sehen. Unweit der vier Trabanten leuchtet der 7,4 mag helle Stern HIP 99314.

Saturn finden wir, 0,7 mag hell, am Abendhimmel zwischen den Sternbildern Schütze und Steinbock. Der Ringplanet geht am 1. Dezember um 19:55 Uhr MEZ, am 31. Dezember bereits um 18:10 Uhr unter. Seine geringen Horizonthöhen erschweren die teleskopische Beobachtung erheblich, doch bei ruhiger Luft kann man einen Blick auf den 15,5 Bogensekunden großen Planeten und sein zu 21 Grad geöffnetes Ringsystem werfen.

Stelldichein der Gasriesen | Nach einem wunderschönen Abend auf der 1164 Meter hohen Hornisgrinde im Nordschwarzwald bot sich Michael Luy beim Abstieg zum Mummelsee dieser wunderschöne Blick Richtung Südschwarzwald samt den Planeten Saturn und Jupiter. Am 21. Dezember 2020 kommen sich die beiden Gasriesen am Himmel extrem nah. Ein seltener Anblick, den Sie nicht verpassen sollten.

Uranus schreitet langsam rückläufig, also westwärts, durch das Sternbild Widder. Man findet den 5,7 mag hellen Planeten etwa 9,5 Grad südöstlich des 2,6 mag hellen Sterns Beta Arietis (ß Ari). Mit bloßem Auge erkennt man ihn bei ausreichend dunklem Himmel als schwaches Sternchen in der mit hellen Sternen nicht gerade gesegneten Himmelsregion des südlichen Widder. Im Teleskop erscheint Uranus bei Vergrößerungen von 200-fach und mehr als 3,7 Bogensekunden großes, blassgrünes Scheibchen. Uranus kulminiert am 1. Dezember um 21:5 Uhr MEZ und sinkt um 05:10 Uhr unter den Horizont; bis zum Monatsletzten verfrühen sich diese Zeitpunkte auf 19:56 beziehungsweise 03:05 Uhr.

Neptun bewegt sich rechtläufig durch den östlichen Teil des Sternbilds Wassermann. Wir finden ihn, 7,9 mag hell, zwischen 0,7 und 1,0 Grad ostnordöstlich des 4,2 mag hellen Sterns Phi Aquarii (Φ Aqr). Am 15. Dezember kulminiert der ferne Planet um 17:59 Uhr MEZ und geht um 23:35 Uhr unter. Für einen Teleskopbeobachter erscheint das Neptunscheibchen unter einem Winkel von nur 2,3 Bogensekunden.

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