News: Ertappt
Solche Szenen spielen sich manchmal auf Flughäfen ab, die meisten Hobbyschmuggler dürften jedoch unerkannt durch die Zollbarriere schlüpfen. Denn schließlich können sich die Zollbeamten nur auf ihren Instinkt und ihr Einfühlungsvermögen verlassen, um einen nervösen Lügner aus der großen Menge unbescholtener Bürger zielsicher zu entlarven. Dies wäre jedoch wichtig – nicht nur um geschmuggelte Whiskyflaschen aufzustöbern, sondern vor allem um die Sicherheit des Flugverkehrs zu erhöhen. So gibt es, außer der Gepäckdurchleuchtung, kein sicheres Verfahren um potenzielle Terroristen zu erkennen. Lügendetektoren, die Herzschlag, Atemfrequenz, Blutdruck und Schweißausbrüche messen, sind in ihrer Handhabung zu aufwändig, benötigen die Einwilligung der Personen und bedürfen einer zeitraubenden Auswertung. Ihre Ergebnisse sind umstritten und werden nur von Gerichten in einigen US-Staaten sowie in Israel und Japan anerkannt.
Es muss eine einfachere Methode geben, sagten sich Ioannis Pavlidis von den Honeywell Laboratories und seine Kollegen Norman Eberhardt und James Levine von der Mayo Clinic. Schließlich erröten viele Leute beim Flunkern, und das müsste sich messen lassen.
Gesagt, getan. Die drei Forscher bastelten eine Wärmebild-Kamera, mit der sie das Gesicht ihrer "Verdächtigen" aufnahmen. Und tatsächlich zeigte sich bei den Lügnern eine leichte Erwärmung rund um die Augen, während wahrheitsgemäße Aussagen diese Gesichtspartie eher kalt lässt.
Doch das neue Gerät musste noch seine Feuerprobe bestehen. Dazu wurden acht Freiwillige aufgefordert, ein "Verbrechen" zu begehen: Sie stachen eine Schaufensterpuppe nieder und raubten ihr 20 Dollar. Anschließend sollten sie auf Befragung ihre Unschuld beteuern.
Der Lügendetektor ertappte sechs der acht "Räuber". Bei zwölf Unschuldigen, die nichts von dem "Verbrechen" wussten, irrte sich die Maschine nur einmal. Damit sei die Trefferquote ähnlich hoch wie bei herkömmlichen Lügendetektoren, argumentieren die Forscher. Das Gerät könne schnell bei Flughafen- und Grenzkontrollen von ungeschultem Personal bedient werden, die überprüften Personen müssten noch nicht einmal etwas davon mitbekommen. Falls der neue Wahrheitsfinder wirklich irgendwann eingesetzt werden sollte, dann müsste sich jeder seine Antwort gut überlegen, wenn es wieder heißt: "Haben Sie etwas zu verzollen?"
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