Ferne Welten: Exoplaneten vom Fließband
Über 7000 mögliche Exoplaneten verzeichnet die Datenbank des Kepler-Teleskops inzwischen: Lichtkurven von Sternen, bei denen eine winzige verräterische Verdunkelung auf einen Begleiter hinweist. Oder eben auch nicht. Denn es gibt viele andere Möglichkeiten, eine Delle in der Leuchtstärke eines Sterns zu sehen, ohne dass ein Planet dessen Licht blockiert. Eine Arbeitsgruppe um Timothy Morton von der Princeton University hat mit einem neuen, vollautomatischen Verfahren tausende Lichtkurven auf einmal analysiert. Dabei fand das Team insgesamt 1935 Lichtkurven, bei denen die Wahrscheinlichkeit für eine andere Erklärung als einen Planeten geringer als ein Prozent ist – allein 1284 von ihnen sind damit ganz neu bestätigt.
Die etwa 650 schon bekannten Planeten hatten andere Forscherinnen und Forscher bereits unabhängig bestätigt, mit Hilfe von Algorithmen, die ähnlich funktionieren, aber nur auf einzelne Lichtkurven angewendet werden können. Die als Probabilistische Validierung bezeichnete Methode zur Planetenfindung basiert darauf, zu zeigen, dass alle anderen möglichen Erklärungen für eine beobachtete Lichtkurve sehr viel unwahrscheinlicher sind als ein Exoplanet um den Stern. Morton und seine Kollegen entwickelten den Algorithmus im Jahr 2015 und fütterten ihn nun mit der gesamten Kepler-Datenbank von 7470 so genannten KOI (Kepler Objects of Interest).
Bei 7056 von ihnen gab der Algorithmus ein Ergebnis aus, davon erfüllten nur 2857 Ereignisse die Kriterien der Forscher für ein vertrauenswürdiges Ergebnis, und in jenen fand das Programm die 1284 wahrscheinlichen neuen Planeten. Allerdings gibt das Ergebnis noch keine Garantie: Eine Irrtumswahrscheinlichkeit von unter einem Prozent bedeutet auch, dass immerhin noch etwa zehn der vermeintlichen neuen Planeten sich doch noch als Irrtum erweisen werden.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben