News: Fluorid ist auch für die Knochen gut
Zwei neue Untersuchungen zeigen jetzt, dass es bei regelmäßiger Einnahme von fluoridhaltigem Trinkwasser nicht zu mehr Knochenbrüchen kommt (British Medical Journal vom 7. Oktober 2000). Nach den Ergebnissen von Jos Kleijnen und seinen Kollegen vom NHS Center for Reviews and Dissemination an der York University ergab sich, dass Fluorisierung von Trinkwasser eindeutig die Zahl von kranken Zähnen bei Kindern verringert und als einzige Nebenwirkung eventuell eine Fluorose erzeugt, eine Sprenkelung der Zahnoberfläche.
Bei einer weiteren Forschungsarbeit stellten Kathy Phipps und ihre Kollegen von der School of Dentistry an der Oregon Health Science University fest, dass die Auswirkungen fluoridhaltigen Trinkwassers eher sogar positiv zu bewerten sind. Sie untersuchten 9 000 Frauen mit einem Alter von mindestens 65 Jahren. Dabei erkannten sie, dass Frauen, die seit den letzten zwanzig Jahren mit Fluorid angereichertes Trinkwasser zu sich genommen hatten, eine höhere Mineraldichte an Wirbelsäule (2,5 Prozent) und Hüfte (2,6 Prozent) aufwiesen als Frauen ohne Fluorisierung. Gleichzeitig war bei der ersten Gruppe das Risiko eines Bruches an Rückgrat oder Hüfte um 27 Prozent geringer. Die Wissenschaftler kommen daher zu der Überzeugung, dass dem größten Problem bei Osteoporose, der Hüftfraktur, mit fluoridhaltigem Trinkwasser kostengünstig begegnet werden kann.
Hausen bewertet den Befund seiner Kollegen aus Oregon sehr positiv. Er meint, dass die Ergebnisse die letzten Bedenken gegenüber einer Fluorisierung nun stark abgeschwächen sollten. Dennoch sagt er: "Ich halte es für sehr wichtig, dass die Effekte der Fluorisierung unter einer regelmäßigen und sorgfältigen Prüfung stehen, da die präventive Wirkung von Behandlungszeit und -ort abhängig ist."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 20.4.2000
"Konservierungsmittel konservieren auch die Zähne"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 24.4.1998
"Magnesium in der Zahnpasta hilft gegen Karies"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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