Paläontologie: Fossiler Nager-Gigant schrumpft
Der vor über zwei Millionen Jahren ausgestorbene, derzeit als größtes Nagetier aller Zeiten geltende Koloss Josephoartigasia monesi war zu Lebzeiten wohl doch nicht so riesenhaft, wie Forscher anhand seiner fossilierten Knochen zunächst gemutmaßt hatten. Statt einer runden Tonne Lebendgewicht brachte das Tier vielleicht nur 350 Kilogramm auf die Waage, korrigierte nun Virginie Millien von der McGill University in Montreal die früheren Schätzungen.
Das ausgestorbene Tier bleibt damit dennoch der größte aller bekannten Nager. Nachdem ein Fossilexemplar im Januar entdeckt worden war, hatten Wissenschaftler die wahrscheinlichen Körpermaße mit der Hilfe von Modellrechnungen eingegrenzt. Demnach hätte der durchschnittliche Riesennager im Mittel 1211 Kilogramm, mindestens aber 468 und höchstens 2586 Kilogramm auf die Waage gebracht. Die neuen Schätzungen bringen nun mehr Daten unterschiedlicher Nager in die Modellformel ein und prognostizieren ein deutlich geringeres Durchschnittsgewicht.
Das Tier lebte in der Übergangszeit zwischen Pliozän und Pleistozän vermutlich in waldreichen Küstenregionen – zusammen mit anderen Riesennagerarten, Säbelzahnkatzen oder auch den so genannten Terrorvögeln, die es auf eine Körpergröße von bis zu drei Metern brachten. Josephoartigasia monesi gehört zur Familie der Dinomyidae, von der heute nur eine einzige Art bekannt ist: der Pakarana (Dinomys branickii). Dieser seltene, nur unzureichend untersuchte Andenbewohner gehört mit etwa 15 Kilogramm Körpermasse zu den größten rezenten Nagern. (jo)
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