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News: Gefahr für Eizellen

Der blaue Dunst schädigt den Nachwuchs - und zwar nicht erst den Embryo, sondern bereits die im Körper angelegten Eizellen, die auf ihren Einsatz warten. Schuld daran sind polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe im Rauch, denn sie treiben die Zellen in den programmierten Selbstmord.
Rauchen ist ungesund, darüber lässt sich wohl kaum noch streiten. Seit langem ist auch bekannt, dass der häufige Griff zur Zigarette Störungen der Fruchtbarkeit auslösen kann – bei Raucherinnen entwickeln sich Embryonen nach einer künstlichen Befruchtung oft nicht richtig, und der Nachwuchs ist manchmal unfruchtbar. Außerdem setzen bei den Frauen die Wechseljahre häufig verfrüht ein.

Doch welche Substanzen stecken dahinter, und wie wirken sie? Jonathan Tilly und seine Kollegen vom Massachusetts General Hospital haben die Schuldigen wohl entdeckt: polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Sie binden in den Eizellen der Eierstöcke an aromatic hydrocarbon receptor (AhR) – eine fatale Verknüpfung, denn der Rezeptor löst daraufhin aus, dass die Zelle in ihrem Kern das Gen Bax abliest. Das Protein jedoch, das nun in großen Mengen entsteht, treibt die Zelle in den gerichteten Selbstmord (Apoptose).

Was für Mäuse gilt, gilt offenbar auch für Menschen: Die Forscher pflanzten den Nagern menschliches Eierstockgewebe unter die Haut und behandelten sie anschließend mit PAKs. Und auch hier schickte das nun exprimierte Bax die darin enthaltenen Eizellen in den Tod. Welche Rolle der Rezeptor beziehungsweise das Protein spielen, überprüften die Wissenschaftler an genetisch veränderten Mäusen, bei denen die Gene für AHR oder Bax inaktiviert waren. Die Eizellen der Tiere zeigten sich resistent gegen die gefährlichen PAKs und entwickelten sich normal.

Vielleicht führt die Schädigung der Eizellen auch dazu, dass die Menopause bei Raucherinnen verfrüht auftreten kann. Da der molekulare Weg dafür nun bekannt ist, könnten Forscher gegebenenfalls Behandlungsmethoden dagegen entwickeln. Wahrscheinlich wäre es jedoch einfacher und vorerst auch schneller, wenn frau den gewohnten Griff zur Zigarette reduziert.

  • Quellen
Nature Genetics 10.1038/ng575 (16. Juli 2001), Volltext

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