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News: Gemeinsam sind wir stark

Schottische Forscher untersuchten, warum sich bei den meisten Rennen im Sport nach einer gewissen Zeit Gruppen bilden, auch wenn die Teilnehmer zeitversetzt gestartet sind. Sie stellten fest, dass dieses Phänomen nur von einem Faktor abhängt: Ein bestimmter Prozentsatz der Teilnehmer muss aus eigener Kraft in der Lage sein, einen anderen einzuholen, um dann in Gemeinschaft immer mehr Konkurrenten einzusammeln.
Zusammen erreicht man mehr als allein. Dies ist nahezu der Grundgedanke jeglichen sozialen Verhaltens. Auch bei vielen Sportarten schließen sich die Teilnehmer zu Gruppen zusammen, da sie so beispielsweise vom Windschatten der anderen profitieren, und gemeinsam eine höhere Gesamtgeschwindigkeit erreichen können. Dieser Effekt ist jedoch nicht immer erwünscht, da dadurch die Leistung des einzelnen Sportlers verfälscht wird. Deshalb ist es zum Beispiel beim Einzelzeitfahren bei der Tour de France verboten, im Windschatten des Konkurrenten zu fahren.

Graeme Ackland und David Butler von der University of Edinburgh haben nun untersucht, welche Faktoren Gruppenbildung begünstigen. Dazu stellten sie ein Modell auf, das jedem Sportler eine eigene Geschwindigkeit zuweist. Falls ein bestimmter Abstand zwischen zwei Sportlern unterschritten wird, erhöht sich die Geschwindigkeit des Verfolgers um einen gewissen Faktor, da er nun vom Hinterherlaufen oder –fahren profitieren kann. Dabei hängt es von der Sportart ab, wie groß diese Geschwindigkeitszunahme und wie groß der Abstand ist.

Die Gründe dafür sind -je nach Sportart – natürlich verschieden: Beim Radrennen lassen beispielsweise die Fahrt im Windschatten und psychologische Aspekte den Drahtesel schneller rollen. Bei Disziplinen wie dem Orientierungslauf, bei dem sich die Teilnehmer mit Karte, Kompass und Uhr durch die Wildnis bewegen, liegt der Vorteil hauptsächlich darin, hinter jemandem herlaufen zu können und nicht ständig in der Karte lesen zu müssen.

Bei Massenstarts bildet sich so direkt von Anfang des Rennens an eine große Gruppe, es sei denn, der Schnellste macht gleich so viel Tempo, dass ihn die anderen nicht einholen können, selbst wenn sie den Geschwindigkeitsbonus durch Hinterherlaufen bekommen. Auch bei Wettbewerben mit zeitversetzten Starts, bei denen die Teilnehmer nicht nach ihren Stärken sortiert sind, bilden sich nach einer gewissen Zeit Gruppen.

Anders sieht es bei so genannten Verfolgungsrennen aus, bei denen die Starter nach ihren Geschwindigkeiten sortiert sind. Bei manchen Orientierungsläufen wird die Startreihenfolge durch einen früheren Lauf bestimmt. Der Schnellste startet zuerst, die Langsamen folgen mit absteigender Geschwindigkeit. Die Gruppenbildung erfolgt hier, wenn überhaupt, nach kurzer Zeit. Im weiteren Verlauf des Laufs werden die Abstände zwischen den einzelnen Gruppen jedoch immer größer.

Dabei hängt es überraschenderweise nur von einem einzigen Faktor ab, ob sich Gruppen bilden oder nicht: Mindestens 13 Prozent der Sportler müssen dazu in der Lage sein, auch ohne Gruppenbonus einen Ausreißer einzuholen. Dabei ist dieses Ergebnis unabhängig von der Größe des Geschwindigkeitszuwachses oder des zu unterschreitenden Mindestabstandes. Auch zahlreiche Variationen, wie zufällige Schwankungen der Geschwindigkeiten der einzelnen Kontrahenten und eine zur Gruppengröße proportionale Geschwindigkeitserhöhung, sind nicht relevant.

Der Befund stimmt zudem mit den Resultaten aus richtigen Orientierungsläufen überein. Denn auch hier konnten die schottischen Wissenschaftler die 13-Prozent-Hürde erkennen. Weiterhin kommt man bei ähnlichen Untersuchungen zu Schockwellen oder Verkehrstaus zu gleichen Ergebnissen. Allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied: Bei den Rennen schließen sich Läufer zusammen, deren Geschwindigkeit ohne Zuwachs ungefähr übereinstimmt. Im Stau bleibt dagegen jeder stehen, egal ob er ein schnelles oder langsames Auto fährt.

  • Quellen
Nature 413: 127 (2001)

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