News: Geologen und Homers 'Ilias'
Mit Schiffen erreichten die Griechen die Bucht, an der Troja lag. Doch heute ist vom Wasser nichts mehr zu sehen. Jetzt konnten Geologen rekonstruieren, wie aus der Bucht innerhalb von ein paar Tausend Jahren trockenes Land wurde.
Als sich Paris unter den Göttinnen Hera, Aphrodite und Athene für die schönste zu entscheiden hatte, fiel die Wahl vom Sohn des Trojanerkönigs Priamos auf Aphrodite, die ihm ihrerseits daraufhin die schönste Frau der Welt versprach: Helena von Sparta. Und so machte sich Paris auf, raubte Helena und nahm sie zur Frau. Doch Helena war längst Ehefrau, und zwar die des Spartanerkönigs Menelaos, der sich nun mit seinem Heer nach Troja aufmachte, um die Geraubte wieder nach Sparta zu holen. Zehn Jahre dauerte die Belagerung Trojas durch die Griechen, bis diese ihre Soldaten im Bauch des Trojanischen Pferdes in die belagerte Stadt brachten und den trojanischen Widerstand brachen.
All das spielte sich der Sage nach vor über 3200 Jahren dort ab, wo in der heutigen Türkei vom Hügel Hissarlik die Ruinen Trojas am Rande eines Plateaus eine weite, trockene Ebene überblicken - obschon die griechische Armee, so beschreibt es Homer in seiner Ilias, mit Schiffen nach Troja kam und ihr Lager westlich davon am Strand einer wallenden See aufschlug.
Rund 1300 Jahre später, im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, wird dieser Ort erneut beschrieben, und zwar von Strabo, dem griechischen Geographen zur Zeit des römischen Kaisers Augustus. In seiner siebzehnbändigen Geographica finden sich auch Hinweise auf die nunmehr Ilium genannte Region um das einstige Troja. Doch Ilium lag nicht am Wasser, und Strabo hatte den Verdacht, dass die Bucht von den Flüssen Simois und Scamander (heute Dumrek Su und Kara Menderes) langsam aber stetig verschüttet würde.
Wie Recht Strabo hatte, das konnten jetzt John Kraft von der University of Delaware in Newark und seine Kollegen zeigen. Als Strabo die Stelle suchte, wo die griechische Flotte 1300 Jahre zuvor landete, hatte sich die Küstenlinie der Dardanellen bereits ein gutes Stück von Troja entfernt. Das ergaben jedenfalls die Arbeiten der Geologen, die seit 1977 vor Ort sind, in der weiten Ebene Bohrkerne entnehmen, die darin vorkommenden abgestorbenen Organismen untersuchen und mithilfe der Radiocarbonmethode das Alter der Schichten bestimmen.
Auf diese Weise können die Forscher genau sagen, wann hier alles unter Wasser lag, wann sich die Sümpfe ausbreiteten und wann sich schließlich das Wasser gänzlich zurückzog. Demnach versandete die Bucht, an der Troja einst lag, und es entstand zunächst eine brackig sumpfige Lagune und schließlich gänzlich trockenes Land. Sogar die schmale Landzunge, welche die beiden Flüsse kurz vor ihrem Zusammenfluss voneinander trennte, konnten die Forscher ausfindig machen - eine Furt, an der laut Homer Achilles die trojanischen Linien brach und die feindlichen Soldaten ins tiefe Wasser drängte.
Schon zu Strabos Zeiten war diese Landzunge längst verschwunden, denn die Flüsse hatten sich ihr Bett bereits so zugeschüttet, dass ihr Zusammenfluss ein gutes Stück weiter nördlich lag. Die Daten der Forscher bestätigen auch Strabos Vermutung, dass das Camp der Griechen 20 Staden oder rund vier Kilometer von Ilium entfernt lag - dort, wo er bereits zu seiner Zeit anstelle der wallenden See nur trockenes Land vorfand.
All das spielte sich der Sage nach vor über 3200 Jahren dort ab, wo in der heutigen Türkei vom Hügel Hissarlik die Ruinen Trojas am Rande eines Plateaus eine weite, trockene Ebene überblicken - obschon die griechische Armee, so beschreibt es Homer in seiner Ilias, mit Schiffen nach Troja kam und ihr Lager westlich davon am Strand einer wallenden See aufschlug.
Rund 1300 Jahre später, im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, wird dieser Ort erneut beschrieben, und zwar von Strabo, dem griechischen Geographen zur Zeit des römischen Kaisers Augustus. In seiner siebzehnbändigen Geographica finden sich auch Hinweise auf die nunmehr Ilium genannte Region um das einstige Troja. Doch Ilium lag nicht am Wasser, und Strabo hatte den Verdacht, dass die Bucht von den Flüssen Simois und Scamander (heute Dumrek Su und Kara Menderes) langsam aber stetig verschüttet würde.
Wie Recht Strabo hatte, das konnten jetzt John Kraft von der University of Delaware in Newark und seine Kollegen zeigen. Als Strabo die Stelle suchte, wo die griechische Flotte 1300 Jahre zuvor landete, hatte sich die Küstenlinie der Dardanellen bereits ein gutes Stück von Troja entfernt. Das ergaben jedenfalls die Arbeiten der Geologen, die seit 1977 vor Ort sind, in der weiten Ebene Bohrkerne entnehmen, die darin vorkommenden abgestorbenen Organismen untersuchen und mithilfe der Radiocarbonmethode das Alter der Schichten bestimmen.
Auf diese Weise können die Forscher genau sagen, wann hier alles unter Wasser lag, wann sich die Sümpfe ausbreiteten und wann sich schließlich das Wasser gänzlich zurückzog. Demnach versandete die Bucht, an der Troja einst lag, und es entstand zunächst eine brackig sumpfige Lagune und schließlich gänzlich trockenes Land. Sogar die schmale Landzunge, welche die beiden Flüsse kurz vor ihrem Zusammenfluss voneinander trennte, konnten die Forscher ausfindig machen - eine Furt, an der laut Homer Achilles die trojanischen Linien brach und die feindlichen Soldaten ins tiefe Wasser drängte.
Schon zu Strabos Zeiten war diese Landzunge längst verschwunden, denn die Flüsse hatten sich ihr Bett bereits so zugeschüttet, dass ihr Zusammenfluss ein gutes Stück weiter nördlich lag. Die Daten der Forscher bestätigen auch Strabos Vermutung, dass das Camp der Griechen 20 Staden oder rund vier Kilometer von Ilium entfernt lag - dort, wo er bereits zu seiner Zeit anstelle der wallenden See nur trockenes Land vorfand.
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