Tastsinn: Glatt gefühlt
Gleiten wir mit der Fingerspitze über Blindenschrift, registrieren Druckrezeptoren in der Haut, wie sich die Oberfläche verändert, und melden dies ans Gehirn. Bei feineren Texturen wie etwa der von Seide treten diese Rezeptoren allerdings nicht in Aktion – hier wird der Sinneseindruck vielmehr von Rezeptoren vermittelt, die eigentlich auf Vibration spezialisiert sind. Das berichten Forscher um Sliman Bensmaia von der University of Chicago.
Das Abtasten feiner Oberflächenstrukturen aktiviert so genannte schnell adaptierende Rezeptoren der Haut, die Meissner- und Pacini-Körperchen. Sie reagieren empfindlich auf Vibrationen und feuern mit einer bestimmten Frequenz, um die Beschaffenheit von Texturen ans Gehirn zu melden. Normalerweise wird das Druckempfinden hingegen von langsam adaptierenden Merkel-Zellen vermittelt.
Dass die Meissner- und Pacini-Körperchen auch eine Rolle bei der Oberflächenerkennung spielen, zeigten die Wissenschaftler in einem Tierversuch mit Rhesusaffen, deren Tastsinn mit dem menschlichen vergleichbar ist. Die Signale der schnell adaptierenden Zellen reflektieren offenbar minimale Schwingungen, die beim Abtasten feiner Texturen auf der Haut entstehen. Neben Szechuanpfeffer regen offenbar auch Stoffe wie Seide und Satin die Sinneswahrnehmung per Vibration an.
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