Gruppentherapie: Gleich und Gleich gesellt sich gern
Damit eine Gruppentherapie erfolgreich ist, müssen die Teilnehmer eine gute Beziehung zueinander aufbauen. Doch wovon hängt es ab, ob sich das Klima in der Runde günstig entwickelt? Laut einer neuen Studie australischer Psychologen im Fachblatt »Psychotherapy Research« spielt es dafür eine Rolle, wie ähnlich sich die Gruppenmitglieder sind.
Die Forscher um Tegan Cruwys von der Australian National University leiteten zwei Längsschnittstudien mit jeweils etwas mehr als 100 Probanden. In der ersten Untersuchung absolvierten die Teilnehmer in Gruppen von sechs bis zwölf Personen eine Verhaltenstherapie mit dem Fokus auf Depression oder Angsterkrankungen. Beim ersten Termin wurden sie gefragt, als wie ähnlich sich die Gruppenmitglieder untereinander wahrnehmen. Je größer die gefühlte Gleichheit, desto stärker identifizierten sich die Probanden zum Ende der Therapie, acht Sitzungen später, mit der Gruppe. Auch wenn die Diagnosen der Teilnehmer sich objektiv glichen, stieg das Zugehörigkeitsgefühl.
Die Teilnehmerinnen der zweiten Studie besuchten eine Präventionsgruppe gegen Essstörungen, weil sie sich stark um ihr Äußeres sorgten. Hier identifizierten sich die Probandinnen stärker mit der Gruppe, wenn das Gewicht der Teilnehmerinnen vergleichbar war und wenn die Mitglieder zu Beginn ein ähnliches psychologisches Profil zeigten.
Der Ausgang der Behandlung wurde indes nicht erfasst – die Psychologen um Cruwys weisen allerdings darauf hin, dass die Identifikation mit der Therapiegruppe in der Forschung schon lange als Erfolgsfaktor belegt sei. Nur wie diese Identifikation entstehe, sei bislang noch kaum untersucht worden.
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