News: Heiße Sache
Unmittelbar am Phasenübergang, wenn flüssig nicht unterscheidbar ist von gasförmig, ist die Diffusion stark begrenzt. In der Schwerelosigkeit sind zusätzlich Konvektion und andere Effekte ausgeschaltet. Dementsprechend zeigten Computersimulationen, dass der "Kolben-Effekt" überwiegen und es zu einer lokalen Überhitzung kommen sollte, sobald Flüssigkeiten im Weltall bis an den Siedepunkt erhitzt werden. Das theoretische Ergebnis belegen jetzt Experimente an Bord der Mir, die von Yves Garrabos und Regis Wunenburger von der Université de Bordeaux I in Pessac geleitet wurden (Physical Review Letters vom 1. Mai 2000).
Die Forscher befüllten dazu einen kleinen Zylinder mit flüssigem Schwefel-Hexafluorid (SF6), das eine Gasblase umschloss, und ließen ihn auf der Raumstation in mehreren Heizperioden schrittweise erwärmen. Bis zur kritischen Temperatur von 45,5 Grad Celsius blieben die Temperaturen in der Gasblase, der Flüssigkeit und dem Heizgefäß gleich. Erst bei weiterer Wärmezufuhr kam es zu Veränderungen: Bei jedem weiteren Temperaturschritt verblieb die Flüssigkeit immer ein wenig kühler als das Gefäß, während die Gastemperatur aufgrund des "Kolben-Effekts" etwa 23 Prozent darüber lag.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 10.3.2000
Planeten im Reagenzglas
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 7.2.2000
Schnelle Fotos von heißen Blasen
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