Waldbrände : Heldenhafter Einsatz rettet »Dino-Kiefern« in Australien
Inmitten der australischen Feuertragödie gibt es doch auch gute Nachrichten: Unter Einsatz ihres Lebens ist es Feuerwehrleuten gelungen, den letzten Wald der Wollemie-Kiefern (Wollemia nobilis) im gleichnamigen Nationalpark nordwestlich von Sydney zu sichern und vor den Flammen zu retten. Das meldete der NSW National Parks and Wildlife Service (NPWS) auf seiner Website. Während große Teile des Schutzgebietes abbrannten, erreichte das Feuer dank der Schutzmaßnahmen nicht das Tal, in dem die letzten 200 Exemplare der Art stehen. Die eigentlich zu den Araukarien und nicht zu den Kiefern zählenden Nadelbäume existierten bereits zur Zeit der Dinosaurier und überlebten deren Aussterben – allerdings nach heutigem Wissen nur in einem einzigen Tal in New South Wales, dessen genauer Standort bis heute zum Schutz geheim gehalten wird.
Der Einsatz fand bereits Ende 2019 statt und wurde jetzt erst bekannt gegeben. Als sich das so genannte Gospers-Mountain-Feuer immer näher an die Wollemies heranfraß, setzte der NPWS zusammen mit der Feuerwehr Notfallmaßnahmen in Gang. Mit dem Hubschrauber wurden Feuerwehrleute in die gefährdete Region geflogen und Brandschutzmittel über die angrenzende Vegetation außerhalb des Tals gesprüht: Sie sollten die Flammen eindämmen oder möglichst komplett ersticken. Am Boden bewässerten die Einsatzkräfte das Unterholz, um die Feuchtigkeit zu erhöhen und Bodenfeuer zu verhindern. Als die Brände schließlich das Gebiet erreichten, flogen zusätzlich Löschflugzeuge und Helikopter und verteilten Wasser aus der Luft. Mit Erfolg: Kameraaufnahmen belegen, wie sich Flammen dem Bestand näherten, aber schließlich erloschen, so dass nur wenige Bäume angekokelt wurden.
Erst Tage später konnten die Mitarbeiter des NPWS prüfen, ob ihre Maßnahmen tatsächlich geholfen hatten: Vorher waren die Sichtbedingungen zu schlecht, um über die Region zu fliegen. Luftbilder zeigen einen grünen Streifen inmitten abgebrannter Hänge. Damit hat ein lebendes Fossil vorerst weiter überlebt. Versteinerungen legen nahe, dass die Art bereits seit 100 bis 200 Millionen Jahren existieren könnte. Aber erst 1994 wurden sie in ihrem kleinen Tal wiederentdeckt. Damit Besucher keine schädlichen Krankheiten einschleppen können, wird der genaue Standort nicht verraten. Wie alt einzelne Bäume sind, können Wissenschaftler bislang nicht mit Sicherheit sagen. Möglicherweise handelt es sich sogar um Klone eines einzigen Individuums, dass auf diese Weise bereits 100 000 Jahre hier existieren könnte, sagte der australische Wissenschaftler Cris Brack von der Australian National University gegenüber dem »Sydney Morning Herald«.
Insgesamt sind die ausufernden Wald- und Buschbrände in Australien in dieser Saison jedoch eine Katastrophe für die Tier- und Pflanzenwelt der Region. Eine geschätzte Milliarde Tiere könnten durch die Feuer ums Leben gekommen sind, Überlebende dürften wegen der riesigen Fläche, die betroffen ist, kaum Futter und Wasser finden. Manche Ökologen fürchten sogar, dass einzelne Arten mit begrenztem Verbreitungsgebiet nun noch stärker bedroht oder sogar ausgestorben sind. Eine genaue Analyse dürfte aber erst in mehreren Monaten möglich sein. Insgesamt sind inzwischen mehr als acht Millionen Hektar Wald und Buschland verbrannt.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.