Himmelsphänomen: Helle Feuerkugel am 15. März 2015
Eine helle Leuchterscheinung sorgte am Abend des 15. März 2015 gegen 20.44 Uhr für Aufsehen: Zahlreiche Menschen in Süddeutschland, der Schweiz und Österreich sahen ein helles Objekt, das für etwa sieben Sekunden hell aufleuchtete und dabei schnell über den nächtlichen Himmel zog. Sie wurden Augenzeugen einer so genannten Feuerkugel, einer besonders hellen Sternschnuppe.
Was eine solche Himmelserscheinung ungewöhnlich macht, ist ihre starke Helligkeit. Nur wenige Male im Leben wird ein Beobachter die Gelegenheit haben, eine Feuerkugel mit eigenen Augen zu sehen. An sich ist dieses Phänomen aber etwas völlig Gewöhnliches: Es handelt sich um einen Meteor, umgangssprachlich auch Sternschnuppe genannt.
Die Leuchtspur eines Meteors am Himmel entsteht, wenn ein kleiner Körper – meist nicht größer als ein Sandkorn oder Kieselstein – aus den Tiefen des Sonnensystems auf die Erdatmosphäre trifft und auf Grund der hohen Reibungshitze verglüht. Fast jede Nacht sind solche Meteore mit bloßem Auge am Himmel zu sehen: Unvermittelt leuchten sie auf und verlöschen nach wenigen Sekunden. Mehrmals im Jahr kommt es zu Häufungen von Meteoren, wenn die Erde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne die Bahn von Kometen kreuzt, auf der sich Staubteilchen angesammelt haben. Sind die Sichtbedingungen gut, lassen sich dann manchmal mehrere Dutzend Meteore pro Stunde beobachten. Zu den bekanntesten Meteorströmen, die für ein derartiges kosmisches Feuerwerk sorgen, gehören die Perseiden (Mitte August), die Leoniden (Mitte November) und die Geminiden (Mitte Dezember). Benannt sind diese Meteorströme nach den Sternbildern, aus denen die Sternschnuppen zu kommen scheinen.
Ob der Himmelskörper, der die Feuerkugel vom 15. März 2015 verursachte, vollständig in der Atmosphäre verglühte oder ob Reste von ihm als Meteorit die Erdoberfläche erreicht haben, werden Auswertungen der Leuchtspur zeigen. Je nach Standort des Beobachters sind die Richtung und die Länge der Leuchtspur unterschiedlich. Erst aus mehreren Beobachtungen werden sich die genaue Bahn und die Höhe des Meteors bestimmen lassen. Aus diesen Daten ergeben sich dann auch Informationen über einen möglichen Einschlagpunkt eines Meteoriten.
Nach Beobachtungen des Amateurastronomen Torsten Hansen im baden-württembergischen Boos begann die Leuchtspur unmittelbar westlich des Sternbilds Kassiopeia und endete im Sternbild Hase, südlich des markanten Wintersternbilds Orion. Somit ließ sich die Leuchtspur über eine Länge von rund 95 Grad verfolgen. Zahlreiche Beobachter, vor allem in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz, sahen die Erscheinung ebenfalls und beschrieben das Leuchten als grünlich oder bläulich grün, teils auch als orange. Die Spur des Meteors sei noch rund 30 Minuten nach dem Ereignis fotografisch nachweisbar gewesen.
Wer genauere Angaben für Forschungszwecke zur Verfügung stellen kann, wird gebeten, diese in ein digitales Meldeformular der International Meteor Organisation (IMO) einzutragen (das Formular ist dort auch auf Deutsch erhältlich).
Meteorit, Meteor, Bolide, Feuerkugel – was ist was? | |
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Meteor, Sternschnuppe | Leuchterscheinung am Himmel, die durch den Eintritt eines Körpers in die Erdatmosphäre hervorgerufen wird. Wegen der großen Geschwindigkeit solcher Objekte werden die Atome der Atmosphäre stark aufgeheizt und ionisiert. Dies führt zum Leuchten. Die eindringenden Körper verglühen in Abhängigkeit von ihrer Größe meist vollständig. Ab etwa Fußballgröße können Reste von ihnen den Erdboden erreichen. |
Bolide, Feuerkugel, Feuerball | Synonyme Begriffe für einen sehr leuchtstarken Meteor, der heller als die Venus leuchtet. Für kurze Zeit (wenige Sekunden) kann er die Helligkeit des Vollmonds oder gar der Sonne erreichen. Die Eintrittskörper sind größer als einen halben Meter. Ein Beispiel für eine sonnenhelle Feuerkugel war der Fall von Tscheljabinsk am 15. Februar 2013. |
Meteoroid | Ein Himmelskörper vor seinem Eintritt in die Erdatmosphäre. Es gibt keine scharfe Größenabgrenzung des Eintrittskörpers. Sie können staubkorngroß sein, aber auch mehrere Meter Durchmesser aufweisen. |
Meteorit | Ein Brocken aus Gestein oder Metall, der nach einer Meteorerscheinung auf dem Erdboden gefunden wird. Die größten Objekte dieser Art haben eine Masse von mehreren Dutzend Tonnen bei Größen von mehreren Metern. |
Asteroid, Kleinplanet, Planetoid | Synonyme Begriffe für einen Himmelskörper deutlich kleiner als ein Planet im Umlauf um die Sonne. Der Großteil der Asteroiden umrundet die Sonne zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter. Einige dieser Objekte kreuzen die Erdbahn oder kommen ihr nahe. Mit Häufigkeiten, die mit größerem Durchmesser stark abnehmen, kollidieren manche mit der Erde. Objekte von Metergröße treffen im Schnitt einmal pro Monat irgendwo auf die Erde. Körper mit Kilometerdurchmessern kollidieren im Schnitt nur im Abstand von vielen Millionen Jahren mit unserem Planeten. |
Komet, Schweifstern | Ein Himmelskörper in einer Umlaufbahn um die Sonne, dessen Oberfläche sich bei Annäherung an unser Zentralgestirn aufheizt und dabei Gas und Staub freisetzt. In Sonnenferne erscheint ein Komet wie ein Asteroid, nur in Sonnennähe bildet er einen Schweif aus. |
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