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News: HIV-Verwandten auf der Spur

Das HI-Virus hat sich nach Meinung vieler Forscher aus einem ähnlichen Immunschwächevirus entwickelt, das bei Schimpansen auftritt. Ein passender Vertreter wurde jedoch bisher nur bei Tieren in Gefangenschaft gefunden, ein Nachweis bei ihren wildlebenden Artgenossen fehlte. Nun haben Forscher ein an der Ostküste Afrikas heimisches Tier entdeckt, das den Erreger in sich trägt. Er unterscheidet sich allerdings deutlich von dem verdächtigten Verwandten und kommt daher wohl nicht als Urahn von HIV in Betracht.
Auch wenn die Theorie vom Ursprung des HI-Virus in einem Versuchslabor immer noch in manchen Köpfen herumschwirrt, scheint ein Affenvirus als Urahn viel wahrscheinlicher zu sein. Was in den Menschenaffen nicht viel Kopfzerbrechen bereiten muss, leben Affenviren und Schimpansen doch seit wahrscheinlich Tausenden von Jahren friedlich miteinander, endet für den Menschen tödlich.

Welchen Weg die hoch infektiösen Viren vom Affen zum Menschen genommen haben, versuchen Beatrice Hahn und George Shawn von der University of Alabama schon seit einigen Jahren zu verfolgen. So entdeckten sie 1999 das dem HI-Virus ähnliche Affenvirus SIVcpz (simian immunodeficiency virus) in sechs gefangenen Tieren der Unterart Pan troglodytes troglodytes. Aber gelten sechs Tiere schon als Beweis für ein Reservoir? Schließlich wurden Tausende gefangener Tiere auf der ganzen Welt nach dem Virus durchsucht, und nur bei einem halben Dutzend wurde man fündig.

Um ihre Theorie zu bestätigen, wollten Hahn, Shaw und ihre Mitarbeiter in wildlebenden Schimpansen an der Ost- und Westküste Afrikas auf Virensuche gehen. Blutentnahme zum Virennachweis kam als Methode allerdings nicht in Betracht, um die gefährdeten Tiere nicht zu stören. Also entwickelte Teammitglied Mario Santiago eine hochempfindliche Methode, mit der in Urin- und Kotproben Antikörper gegen das Virus nachzuweisen waren. Anschließend analysierten die Forscher 58 Tierproben, die aus der Elfenbeinküste im westlichen Afrika, aus dem im Osten Afrikas gelegenen Nationalpark Kibale und aus dem Gombe-Stream-Nationalpark in Tansania stammten.

Das SI-Virus entdeckten sie nur in einem einzigen Tier, einem männlichen Schimpansen der Unterspezies Pan troglodytes schweinfurthii, heimisch im Gombe-Nationalpark. Detailanalysen des gefundenen Virenstrangs zeigten allerdings, dass es nicht mit dem bisher bekannten SIV identisch ist. Bei dem nächsten Verwandten handelt es sich um ein Virus, das in einem in Gefangenschaft lebenden Tier der Unterart Pan troglodytes schweinfurthii entdeckt worden war.

Auch die Ähnlichkeit zum humanen Immunschwächevirus ist bei dem Wildtyp sehr gering. Da ähneln sich menschliches und Affen-Virus aus der Schimpansenunterart Pan troglodytes troglodytes viel mehr, was laut den Forschern den Ursprung der humanen Viren in dieser Affengruppe bestätigt.

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