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News: Hoffnungsfrohe Infektion

Die Therapie der Zuckerkrankheit ist aufwändig und erfordert von den Patienten viel Geduld und Disziplin. Doch die komplizierten Diäten und die pünktlichen Insulin-Injektionen könnten bald ein Ende haben. Koreanischen Forschen gelang die 'Infektion' diabeteskranker Ratten mit einem gentechnisch veränderten Virus, welches fortan die Produktion des lebenswichtigen Hormons übernahm.
In Deutschland leiden rund sieben Millionen Menschen unter der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) – sie gehört somit zu den großen Volkskrankheiten unserer Zeit. Bei Diabetikern produziert die Bauchspeicheldrüse nur unzureichende Mengen von Insulin, einem Hormon, das den Blutzuckerspiegel reguliert. Die daraufhin zunehmende Glukose-Konzentration des Blutes führt insbesondere zu einer Belastung des Herzens – die Gefahr eines Herzinfarktes steigt an. Bei zu niedrigen Konzentrationen fehlt dagegen dem Körper die notwendige Energiequelle. Bisher blieb den Patienten nichts anderes übrig, als eine strenge Diät zu halten und sich das Insulin selbst zu spritzen.

Wie Ji-Won Yoon und seine Kollegen vom Department of Biology der Yonsei University in Seoul, Korea, in Nature vom 30. November 2000 berichten, könnte diese umständliche Prozedur für den genetisch verursachten Typ 1 der Diabetes in Zukunft überflüssig sein. Ihnen gelang auf gentechnischem Wege die dauerhafte Heilung diabetischer Ratten. Dazu infizierten die Forscher die kranken Tiere mit einem Virus, welches ein Gen für die Insulinproduktion enthielt. Schon fünf Tage nach der Einschleusung der Viren normalisierten sich die Blutzuckerspiegel der Ratten. Besonders eindrucksvoll ist dabei, dass die Viren – ganz ähnlich wie die Bauspeicheldrüse gesunder Menschen – auf veränderte Blutzuckerspiegel reagierten, also je nachdem mehr oder weniger Insulin produzierten. Irgendwelche Nebenwirkungen konnten die Forscher nicht beobachteten. Das Virus hatten die Wissenschaftler vorsorglich verändert, sodass seine unkontrollierte Vermehrung und andere Schädigungen von Zellen ausgeschlossen waren. Jetzt hoffen sie, dass sich ihre Methode schon bald auf den Menschen übertragen lässt. Diabetikern blieben dann die komplizierten Diäten und regelmäßigen Spritzen erspart.

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