Lidar-Scans: Hunderte Mayastätten in Mexiko entdeckt
Eine riesige Stadt um Angkor Wat, alte Römerstraßen oder urbane Zentren im Amazonasgebiet – mit Hilfe der Fernerkundungstechnik Lidar haben Archäologen bereits einige beachtliche Entdeckungen verbucht. Nun berichten Forschende im Fachblatt »Antiquity« von mehr als 6700 Strukturen aus der Zeit der Maya, die sich in Lidar-Scans des mexikanischen Bundesstaats Campeche abzeichnen. Dazu gehöre auch eine bislang unbekannte Stadt mit Tempelpyramiden. Laut Marcello Canuto von der Tulane University in New Orleans und seinem Team war die zirka 122 Quadratkilometer große Region auf der Yucatán-Halbinsel dicht besiedelt gewesen. Die Maya herrschten damals während der Klassik im 1. Jahrtausend n. Chr. von Stadtstaaten aus über Mittelamerika.
Mit Hilfe von Lidar (kurz für »Light Detection and Ranging«) lassen sich besonders in bewaldeten Regionen alte Strukturen ausfindig machen. Dazu sendet ein Fluggerät millionenfach Laserstrahlen aus. Zwar prallen die meisten Lichtimpulse an der Vegetation ab, doch durchdringen genügend das Blätterdach bis zum Boden. Aus den Reflexionen wird anschließend ein Höhenprofil berechnet, auf dem überwucherte Bauwerke, Straßen oder aufgeschüttete Hügel sichtbar werden.
Obwohl in Mexiko viele Mayastätten bekannt sind, haben Wissenschaftler das untersuchte Gebiet im östlichen Campeche bisher kaum erkundet. Vereinzelt kennt man dort wichtige Stätten wie das einstige Machtzentrum von Calakmul. Canuto und seine Kollegen werteten daher Lidar-Scans aus, die 2013 für Umweltmessungen aufgenommen wurden. Da es sich nicht um rein archäologische Daten handelt, konnten die Forscher mögliche Verzerrungen vermeiden – im Sinne von: Wer nach alten Stätten sucht, findet alte Stätten, schaut aber sonst nirgendwo mehr hin.
Für seine Studie bereitete das Team die vorliegenden Geländekarten auf und verfeinerte die Auflösung. Auf diesem Weg entdeckte es tausende Strukturen – darunter eine Stätte mit Bauwerken, die typisch für Mayastädte sind. Der Ort Valeriana, den die Forscher nach einem nah gelegenen Gewässer benannten, umfasse eine Pyramide, einen Ballspielplatz, ein Wasserreservoir, mehrere Platzanlagen und eine so genannte rituelle E-Gruppe mit Pyramiden.
In einem nächsten Schritt wollen die Forscher ins Gelände ausrücken, um die Fundplätze genauer zu untersuchen – und somit besser datieren zu können.
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