Konservierung: Infrarot analysiert Zerfall alter Papiere
Eine neue Analysemethode erlaubt womöglich, effizient einschätzen zu können, wie zerfallgefährdet einzelne wertvolle, fragile Papierdokumente aus den beiden vergangenen Jahrhunderten tatsächlich sind. Die Konservierung solcher unwiederbringlichen Papiere geschieht auch deswegen zu langsam und uneffektiv, weil nicht immer die gerade am akutesten bedrohten Objekte zuerst erkannt und behandelt werden, meint Jan Wouters vom Getty Conservation Institute.
Besonders der Zustand von Papieren aus der Zeit nach 1800 bis zur Entwicklung von säurefreiem Papier am Ende des 20. Jahrhunderts verschlechtert sich in Archiven und Bibliotheken stetig. Zur Analyse mussten zudem Proben der Papiere genommen und aufwändig analysiert werden. Dies soll nun mit einer mobilen Variante der Infrarot-Spektroskopie umgangen werden, die in den letzten Jahren perfektioniert wurde [1, 2].
Mit der Hilfe von reflektierter infraroter Strahlung können Forscher so den Gehalt von Asche, Lignin und Aluminium, pH-Wert und den Grad der Zellulose-Quervernetzung von alten Papieren analysieren, ohne die Dokumente stärker beschädigen zu müssen. Diese Konzentrationen exakt zu bestimmen, hilft Restaurateuren später dabei, Gegenmaßnahmen genau dosieren zu können. Säuren und Aluminium – das von dem früher zum Bleichen und Beizen beigefügten Alaun herrührt – fördern konzentrationsabhängig die Hydrolyse der Zellulose; Asche zeigt an, welche anorganischen Füllmassen dem Papier zugeführt wurden.
Die Analysemethode konnte zudem in einer mobilen, tragbaren Einheit zusammengefasst werden, mit denen Bibliothekare, Archivare und Kuratoren eigene Dokumenten-Bestände in kurzer Zeit auf eine Gefährdung scannen können. Eine neu entwickelte Software warnt dann anhand der erhaltenen chemischen Daten und hilft dabei einzuschätzen, welche Papier dringend restauriert, konserviert oder schlimmstenfalls möglichst bald zur Rettung deren Inhalte digitalisiert werden müssen.
Die mobil einsetzbare Infrarot-Analysetechnik dürfte "ein revolutionärer Schritt" zur Einschätzung des Zustandes wertvoller Papiere werden, kommentiert Wouters. Zudem mache die Methode womöglich als Nebeneffekt auch eine Altersbestimmung von bislang undatierbaren Dokumenten möglich. (jo)
Besonders der Zustand von Papieren aus der Zeit nach 1800 bis zur Entwicklung von säurefreiem Papier am Ende des 20. Jahrhunderts verschlechtert sich in Archiven und Bibliotheken stetig. Zur Analyse mussten zudem Proben der Papiere genommen und aufwändig analysiert werden. Dies soll nun mit einer mobilen Variante der Infrarot-Spektroskopie umgangen werden, die in den letzten Jahren perfektioniert wurde [1, 2].
Mit der Hilfe von reflektierter infraroter Strahlung können Forscher so den Gehalt von Asche, Lignin und Aluminium, pH-Wert und den Grad der Zellulose-Quervernetzung von alten Papieren analysieren, ohne die Dokumente stärker beschädigen zu müssen. Diese Konzentrationen exakt zu bestimmen, hilft Restaurateuren später dabei, Gegenmaßnahmen genau dosieren zu können. Säuren und Aluminium – das von dem früher zum Bleichen und Beizen beigefügten Alaun herrührt – fördern konzentrationsabhängig die Hydrolyse der Zellulose; Asche zeigt an, welche anorganischen Füllmassen dem Papier zugeführt wurden.
Die Analysemethode konnte zudem in einer mobilen, tragbaren Einheit zusammengefasst werden, mit denen Bibliothekare, Archivare und Kuratoren eigene Dokumenten-Bestände in kurzer Zeit auf eine Gefährdung scannen können. Eine neu entwickelte Software warnt dann anhand der erhaltenen chemischen Daten und hilft dabei einzuschätzen, welche Papier dringend restauriert, konserviert oder schlimmstenfalls möglichst bald zur Rettung deren Inhalte digitalisiert werden müssen.
Die mobil einsetzbare Infrarot-Analysetechnik dürfte "ein revolutionärer Schritt" zur Einschätzung des Zustandes wertvoller Papiere werden, kommentiert Wouters. Zudem mache die Methode womöglich als Nebeneffekt auch eine Altersbestimmung von bislang undatierbaren Dokumenten möglich. (jo)
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