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News: Ins Herz getroffen

Mitunter ermöglicht der Blick auf eher exotische Krankheiten neue allgemeine Erkenntnisse: So entdeckten Forscher, dass ein tumorunterdrückendes Gen während der Embryonalentwicklung zur Ausbildung des Herz-Kreislauf-Systems unverzichtbar ist. Erst sein Genprodukt fördert die Bildung eines Wachstumsfaktors für Blutgefäße. Ist das Gen mutiert, kommt es zu einer seltenen Erkrankung - dem Peutz-Jeghers-Syndrom -, die mit einer Vielzahl möglicher Tumorarten einhergeht.
Viele Gene des Menschen kennt man erst durch die Krankheiten, die sie im Fall eines Defekts auslösen. So ist es auch beim Peutz-Jeghers-Syndrom, einer seltenen Erbkankheit, die durch Polypen im Magen-Darm-Trakt sowie sommersprossenähnliche Punkte auf Lippen, Mund und Fingern gekennzeichnet ist. Auslösender Faktor ist eine Mutation im Gen Lkb1, das als Tumorsuppressor, also als tumorunterdrückendes Gen bekannt ist. Daher tragen Peutz-Jeghers-Patienten ein wesentlich höheres Krebsrisiko für die inneren Organe Darm, Magen, Ovarien oder Bauchspeicheldrüse.

Wie das mutierte Gen die unterschiedlichen Krebsarten auslöst, war bisher unbekannt. Das Wissenschaftlerteam um Mark Henkemeyer von der University of Texas hat sich jetzt in Zusammenarbeit mit finnischen Forschern der University of Helsinki das Gen genauer vorgenommen. "Wir wollten wissen, was Lkb1 in der Maus macht", erzählt Henkemeyer. Die Frage fand eine überraschende und drastische Antwort: Mäusen, denen das Gen fehlte, starben schon während ihrer Embryonalentwicklung.

Die weiteren Untersuchungen der Forscher zeigten, dass die Mäuse eine Reihe von Defekten im Herz-Kreislauf-System aufwiesen. Doch nicht nur das: Ergänzende Experimente legten auch einen Mangel am so genannten vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor VEGF offen. Dabei handelt es sich um eine Substanz, die das Wachstum von Blutgefäßen anregt. Offensichtlich hat das Gen Lkb1 im Syntheseweg des Wachstumsfaktors seine Finger im Spiel. Fehlt es, oder ist es defekt, dann kann das Herz-Kreislauf-System nicht richtig ausgebildet werden.

Die Forscher mutmaßen, dass Lkb1 für die Regulation des Wachstumsfaktors VEGF wichtig ist. Erst das Genprodukt – das Tumorsuppressorprotein Lkb1 – sichert eine ausreichende Bildung von VEGF. Und dieser wiederum sorgt für die korrekte Entwicklung von Herz und Blutgefäßen. Damit offenbart sich nicht nur ein Blick auf eine seltene Erbkrankheit, sondern auch auf die allgemeine embryonale Entwicklung von Herz und Kreislauf.

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