Exoplaneten: Ist Exoplanet Gliese 581g real?
Wissenschaftler haben in den letzten Tagen auf einer Konferenz der International Astronomical Union ernsthafte Zweifel an der Existenz des Exoplaneten Gliese 581g geäußert. Aus der aktuellen Datenlage heraus könne die Entdeckung des Planeten nicht bestätigt werden.
Der Astronom Steven Vogt und sein Team hatten Ende September die Entdeckung zweier Exoplaneten verkündet, Gliese 581g und Gliese 581f, die den Stern Gliese 581 umkreisen (wir berichteten). Diese Nachricht hatte sowohl in der Fachwelt, als auch in den Medien eine große Resonanz ausgelöst.
Der rote Zwergstern Gliese 581 im Sternbild Waage ist rund 20 Lichtjahre von uns entfernt und wird von vier Planeten umkreist, deren Existenz als bewiesen gilt. Der vermeintlich neu entdeckte Planet Gliese 581g erregte so viel Aufmerksamkeit, da er unter den rund 500 bereits bekannten Exoplaneten als der erdähnlichste beschrieben wurde. Er bestehe aus Gestein und besäße mit drei bis vier Erdmassen ausreichend Masse, um eine eventuell vorhandene Atmosphäre zu halten.
Noch wichtiger erschien aber die Tatsache, dass er seinen Stern innerhalb der habitablen Zone umrundet. So wird der Abstandsbereich bezeichnet, in dem ein Planet um sein Zentralgestirn kreisen muss, damit auf seiner Oberfläche eine Temperatur herrscht, bei der Wasser flüssig ist. Flüssiges Wasser wiederum gilt als die Voraussetzung für die Entstehung von Leben wie wir es kennen und somit galt Gliese 581g schon als Ziel für weitergehende astrobiologische Untersuchungen.
Nun äußerten aber mehrere Wissenschaftler Zweifel an der Existenz von Gliese 581g. In einem Blog wurde am Montag, den 11. Oktober, vermeldet, dass der Astronom Francesco Pepe auf der Konferenz der International Astronomical Union gesagt habe, dass sein Team die Existenz des Exoplaneten nicht bestätigen könne. Der Forscher arbeitet mit den Daten des HARPS-Instruments auf dem Berg La Silla in Chile, die zusammen mit Daten von HIRES auf dem Keck-1-Teleskop in Hawai die Grundlage für die Entdeckung bildeten.
Die Entdeckung von Steven Vogt und seinem Team beruhte auf Messungen mit der so genannten Radialgeschwindigkeitsmethode, mit der man Planeten indirekt nachweisen kann. Dieses Verfahren nutzt die Tatsache, dass Stern und Planet um ein gemeinsames Massenzentrum kreisen. Durch präzise Messungen der Sternbewegung können Wissenschaftler daher indirekt auf die Existenz von Planeten schließen. Bei einem Mehrfach-Planetensystem ist diese Methode allerdings sehr kompliziert und die Forscher müssen sorgfältig die Signale von wirklichen Planeten von den Störsignalen trennen. Damit birgt die Methode nach wie vor ein gewisses Maß an Unsicherheit.
Der Astronom Francesco Pepe schrieb am Dienstag, den 12. Oktober, auf der Website des Astrobiology Magazine, dass nicht nur die Existenz des Planeten g nicht bestätigt werden könne, sondern auch diejenige des f-Planeten. Sie hätten das Planetensystem seit sechseinhalb Jahren systematisch untersucht und aus den 180 Datenpunkten ließen sich nur die vier Planeten b, c, d und e extrahieren. Es sei ein Signal vorhanden, das von dem möglichen Begleiter f kommen könnte, dieses sei aber sehr schwach und befinde sich auf dem Niveau der Störsignale.
Ein Genfer Forschungsteam, das im letzten Jahr den Planeten e im Gliese-System entdeckt hatte, modellierte die Daten von HARPS mit dem Computer. Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Signale vom vermeintlichen Planeten Gliese 581g nur per Zufall aus den Störsignalen entstanden, darf nicht vernachlässigt werden.
Barbara Wolfart
Der Astronom Steven Vogt und sein Team hatten Ende September die Entdeckung zweier Exoplaneten verkündet, Gliese 581g und Gliese 581f, die den Stern Gliese 581 umkreisen (wir berichteten). Diese Nachricht hatte sowohl in der Fachwelt, als auch in den Medien eine große Resonanz ausgelöst.
Der rote Zwergstern Gliese 581 im Sternbild Waage ist rund 20 Lichtjahre von uns entfernt und wird von vier Planeten umkreist, deren Existenz als bewiesen gilt. Der vermeintlich neu entdeckte Planet Gliese 581g erregte so viel Aufmerksamkeit, da er unter den rund 500 bereits bekannten Exoplaneten als der erdähnlichste beschrieben wurde. Er bestehe aus Gestein und besäße mit drei bis vier Erdmassen ausreichend Masse, um eine eventuell vorhandene Atmosphäre zu halten.
Noch wichtiger erschien aber die Tatsache, dass er seinen Stern innerhalb der habitablen Zone umrundet. So wird der Abstandsbereich bezeichnet, in dem ein Planet um sein Zentralgestirn kreisen muss, damit auf seiner Oberfläche eine Temperatur herrscht, bei der Wasser flüssig ist. Flüssiges Wasser wiederum gilt als die Voraussetzung für die Entstehung von Leben wie wir es kennen und somit galt Gliese 581g schon als Ziel für weitergehende astrobiologische Untersuchungen.
Nun äußerten aber mehrere Wissenschaftler Zweifel an der Existenz von Gliese 581g. In einem Blog wurde am Montag, den 11. Oktober, vermeldet, dass der Astronom Francesco Pepe auf der Konferenz der International Astronomical Union gesagt habe, dass sein Team die Existenz des Exoplaneten nicht bestätigen könne. Der Forscher arbeitet mit den Daten des HARPS-Instruments auf dem Berg La Silla in Chile, die zusammen mit Daten von HIRES auf dem Keck-1-Teleskop in Hawai die Grundlage für die Entdeckung bildeten.
Die Entdeckung von Steven Vogt und seinem Team beruhte auf Messungen mit der so genannten Radialgeschwindigkeitsmethode, mit der man Planeten indirekt nachweisen kann. Dieses Verfahren nutzt die Tatsache, dass Stern und Planet um ein gemeinsames Massenzentrum kreisen. Durch präzise Messungen der Sternbewegung können Wissenschaftler daher indirekt auf die Existenz von Planeten schließen. Bei einem Mehrfach-Planetensystem ist diese Methode allerdings sehr kompliziert und die Forscher müssen sorgfältig die Signale von wirklichen Planeten von den Störsignalen trennen. Damit birgt die Methode nach wie vor ein gewisses Maß an Unsicherheit.
Der Astronom Francesco Pepe schrieb am Dienstag, den 12. Oktober, auf der Website des Astrobiology Magazine, dass nicht nur die Existenz des Planeten g nicht bestätigt werden könne, sondern auch diejenige des f-Planeten. Sie hätten das Planetensystem seit sechseinhalb Jahren systematisch untersucht und aus den 180 Datenpunkten ließen sich nur die vier Planeten b, c, d und e extrahieren. Es sei ein Signal vorhanden, das von dem möglichen Begleiter f kommen könnte, dieses sei aber sehr schwach und befinde sich auf dem Niveau der Störsignale.
Ein Genfer Forschungsteam, das im letzten Jahr den Planeten e im Gliese-System entdeckt hatte, modellierte die Daten von HARPS mit dem Computer. Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Signale vom vermeintlichen Planeten Gliese 581g nur per Zufall aus den Störsignalen entstanden, darf nicht vernachlässigt werden.
Barbara Wolfart
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