News: Kleine Fische
Eine auf den ersten Blick sinnvolle Maßnahme. Doch gut gemeint, ist nicht immer gut – denn schließlich stellt die Maschenweite der Fangnetze einen Selektionsfaktor für die Fische dar. Könnte sich damit die durchschnittliche Größe der Tiere verändern? Das fragten sich David Conover und Stephan Munch vom amerikanischen Marine Sciences Research Center – und starteten ein Experiment: Sie züchteten im Labor Populationen des Mondährenfisches Menidia menidia, ein im Nordatlantik häufiger Fisch, der sich innerhalb eines Jahres fortpflanzt.
Sobald die Populationen auf etwa 1000 Tiere angewachsen waren, begaben sich die Forscher auf Fischfang: Sie entfernten aus jeder Gruppe 90 Prozent der Tiere, und zwar entweder jeweils die größten oder die kleinsten. Diesen selektiven Fang wiederholten die Wissenschaftler für die nachfolgenden drei Fischgenerationen.
Die Durchschnittsgröße der Tiere veränderte sich in den vier Generationen erheblich: Angelten sich die Forscher nur große Fische, dann war die Fangausbeute zwar zunächst höher, doch die Fische der nachfolgenden Generationen wurden immer kleiner und entsprechend sank die Ausbeute. Umgekehrt verhielten sich die Populationen, bei denen die großen Fische geschont wurden. Hier stieg die Durchschnittsgröße der Tiere immer weiter an, der Fischzug wurde entsprechend ergiebiger. Am Schluss des Experimentes unterschieden sich die durchschnittlichen Fischgrößen der Populationen um den Faktor zwei.
Natürlich lassen sich Laborexperimente nicht ohne weiteres auf die Natur übertragen, betonen die Wissenschaftler. Dennoch schließen sie aus ihren Ergebnissen, dass "gutgemeinte Managementpläne, mit denen die Ausbeute in einem ökologischen Zeitrahmen optimiert werden soll, einen gegenteiligen Effekt haben können, wenn man die evolutionäre Dynamik berücksichtigt."
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