Kindesentwicklung: Kleine Freiheitskämpfer
Bereits Vierjährige verteidigen ihr Recht auf persönliche Entfaltung.
Kinder tun sich oft schwer mit Verboten. Glaubt man einer Studie von Forschern der University of California in Davis, unterscheiden dabei jedoch schon Vierjährige zwischen verschiedenen Arten von Regeln: Sie rebellieren vor allem gegen Eingriffe in ihre persönlichen Vorlieben wie die Wahl ihres Spielzeugs und ihrer Freunde.
Altersunterschiede zeigten sich erst, als die elterlichen Verbote auf allgemeingültigen moralischen Gesetzen gründeten, etwa dass Linda nicht einfach einen Fußball von anderen stehlen dürfe. Hier glaubten die Siebenjährigen öfter als die jüngeren Kinder, dass die Figuren die sozialen Regeln einhalten werden und sich dies für sie sogar gut anfühlen würde. Laut den Forschern entwickeln Kinder schon früher als bisher gedacht ein Bewusstsein dafür, welche elterlichen Gebote angemessen sind und welche willkürlich ihre persönliche Freiheit einschränken – und folglich gebrochen werden können. (rs)
Lagattuta, K. et al.:Bridging Theory of Mind and the Personal Domain: Children's Reasoning About Resistance to Parental Control. In: Child Development 81, S. 616-635, 2010.
Die Psychologin Kristin Lagattuta und ihr Team zeigten jungen Probanden eine Reihe von Bildergeschichten, in denen Eltern ihren Kindern verschiedene Handlungen verbieten, ohne dies näher zu begründen. Rund 60 Vor- und Grundschüler im Alter von vier bis sieben Jahren sollten jeweils einschätzen, ob und warum die Figuren die elterlichen Anweisungen befolgen oder ignorieren würden. Über alle Altersgruppen hinweg sagten die Kinder besonders häufig einen Regelbruch voraus, wenn das Verbot eine besondere Vorliebe der Figur betraf – wenn etwa "die Fußballerin Linda" plötzlich nicht mehr kicken gehen sollte oder Max seinen bestem Freund nicht zum Spielen treffen durfte. In diesem Fall vermuteten die kleinen Probanden auch, dass sich die Regelbrecher gut dabei fühlen würden, wenn sie sich ihren Eltern widersetzten.
Altersunterschiede zeigten sich erst, als die elterlichen Verbote auf allgemeingültigen moralischen Gesetzen gründeten, etwa dass Linda nicht einfach einen Fußball von anderen stehlen dürfe. Hier glaubten die Siebenjährigen öfter als die jüngeren Kinder, dass die Figuren die sozialen Regeln einhalten werden und sich dies für sie sogar gut anfühlen würde. Laut den Forschern entwickeln Kinder schon früher als bisher gedacht ein Bewusstsein dafür, welche elterlichen Gebote angemessen sind und welche willkürlich ihre persönliche Freiheit einschränken – und folglich gebrochen werden können. (rs)
Lagattuta, K. et al.:Bridging Theory of Mind and the Personal Domain: Children's Reasoning About Resistance to Parental Control. In: Child Development 81, S. 616-635, 2010.
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