News: Kohlenstoff-Nanoröhren an der Grenze des Machbaren
Dem japanischen Forscher Lu-Chang Qin der NEC Corporation und seinen Kollegen ist es gelungen, mehrwandige Kohlenstoff-Röhrchen mit eben diesem kleinsten Durchmesser von 0,4 Nanometern zu produzieren. Hergestellt wurden sie mittels Bogenentladung zwischen zwei Graphitelektroden in einer Wasserstoffatmosphäre. Die Forscher nehmen an, dass sich die Nanoröhren aus vielen halben C20-Dodekaedern bilden, die bei der Bogenentladung im Wasserstoff entstehen (Nature vom 2. November 2000).
Einen anderen Weg der Herstellung beschreitet eine chinesische Forschergruppe um Z. K. Tang von der Hong Kong University of Science and Technology. Ihr gelang es, Nanoröhren ebenfalls mit einem Durchmesser von 0,4 Nanometern mittels Pyrolyse herzustellen. Hierbei wird die chemische Bindung der Ausgangssubstanz Tripropylamin, das in die Kanäle eines porösen Zeolith-Einkristalls (AFI) eingebracht wird, thermisch aufgebrochen. Aus den Molekülfragmenten bilden sich einwandige Nanoröhren. Das umgebende AFI-Gerüst entfernten die Wissenschaftler durch Auflösen in einer Säure, sodass die einzelnen Röhrchen übrig bleiben (Nature vom 2. November 2000).
Da die Forscher jetzt in der Lage sind, Kohlenstoff-Nanoröhren mit Minimaldurchmesser herzustellen, liegt die künftige Aufgabe darin, die physikalischen Eigenschaften genau zu charakterisieren. Erste Messungen des elektrischen Widerstandes zeigen das Verhalten eines ungeordneten, eindimensionalen, metallischen Systems, wie es aufgrund der Geometrie seitens der Theorie vorausgesagt wird.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 10.8.2000
"Ein Spitzer für Nanoröhren"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 2.8.2000
"Die winzigsten Gleitlager der Welt" - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 7.8.2000
"Nano ist das Größte" - Spektrum der Wissenschaft 8/98, Seite 16
"Kohlenstoff-Cannelloni – die kommenden Chips?"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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