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Biomechanik: Kurze Fersen machen gute Sprinter

Eine kurze Ferse bringt Kurzstreckenläufern offenbar erhebliche Vorteile für einen explosiven Antritt beim Start. Zu diesem Schluss kommen Stephen Piazza und Sabrina Lee von der Pennsylvania State University, nachdem sie die Länge der Achillessehne bei Profisprintern und Hobby-Athleten verglichen hatten. Die Berufssportler hatten eine im Schnitt um 25 Prozent kürzere Sehne.

Den zunächst rätselhaften Befund – eine lange Sehne würde den Hebelarm vergrößern, mit dem der Wadenmuskel den Fuß streckt, und daher theoretisch mehr Kraft verleihen – erklären sie über die Eigenschaften der Muskulatur: Muskeln könnten entweder schnell kontrahieren, dafür aber nur eine vergleichsweise schwache Zugkraft aufbringen. Oder sie ziehen sich langsam, dafür aber kräftig, zusammen.

Da die Wade bei einer längeren Sehne schneller kontrahieren muss, fehlt ihr die Kraft verglichen mit einer langsamen Wade, die an einer kurzen Sehne hänge. Der knappere Hebelarm werde durch dieses Phänomen ausgeglichen, meinen Piazza und Lee. Insbesondere auf den ersten Sekunden verliere ein Sprinter mit langer Ferse daher Boden auf seinen kurzfersigen Konkurrenten.

Zur Unterstützung ihrer These betrachteten die beiden Forscher zudem schnelle Kurzstreckenläufer im Tierreich. Auch hier konnten sie den gleichen Zusammenhang zwischen kurzer Achillessehne und höherer Sprintgeschwindigkeit beobachten.

Die Messungen an den Profisportlern ergab darüber hinaus noch eine weitere körperliche Besonderheit: Gute Sprinter übertrafen ihre hinterher joggenden Pendants im Allgemeinen in der Zehenlänge. Mit der langen Sohle könnten sie besseren Kontakt zum Untergrund halten, mutmaßen Piazza und Lee. (jd)
  • Quellen
Lee, S. S. M., Piazza, S. J.: Built for speed: musculoskeletal structure and sprinting ability. In: Journal of Experimental Biology 212, S. 3700–3707, 2009.

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