News: Landgang
Damit schließt das 345 Millionen Jahre alte Fossil Pederpes finneyae eine wichtige Lücke zwischen den älteren, im Wasser lebenden und den jüngeren, auf dem Land lebenden Wirbeltieren. Diese Lücke ist übrigens so bedeutsam, dass sie nach dem amerikanischen Paläontologen Alfred Sherwood Romer (1894-1973) benannt wurde, der sein Leben lang nach dem Missing Link zwischen den Fischen und Landwirbeltieren suchte.
Während aus dem vorangegangenen Oberdevon noch zahlreiche Fossilien von der Artenvielfalt der im Wasser lebenden Tetrapoden zeugen, gibt es aus der nachfolgenden, 30 Millionen Jahre andauernden Romer's Gap keinerlei Überlieferungen. Erst gegen Ende des Unterkarbons tauchten erneut Tetrapoden auf - diesmal allerdings in Gestalt ausschließlich an Land lebender Reptilien.
Pederpes finneyae schließt diese Lücke nicht nur, weil es in den Gesteinen jener Zeit gefunden wurde, sondern auch, weil das Tier als Bindeglied zwischen Wasser- und Landbewohnern einst in beiden Elementen zu Hause war. Während ihm die Beine bei seinen Landgängen nutzten, zeugen charakteristische Strukturen im Schädel davon, dass das Tier über eine Seitenlinie verfügte - dem Gleichgewichtsorgan der Fische. Vermutlich ähnelte das einen Meter lange Raubtier mit seinen kurzen Beinen und dem großen Schädel einem ungelenken Krokodil.
Lücken zwischen zwei Tiergruppen gibt es auch in anderen Zusammenhängen, beispielsweise zwischen den Dinosauriern und den nachfolgenden Säugetieren. Während die etablierten Gruppen meist gut dokumentiert sind, fehlen die Übergangsformen. Pederpes finneyae ist somit Vertreter eines zeitlich gesehen kurzen Bindeglieds und dokumentiert den Landgang der Wirbeltiere. Schade nur, dass sich die wahre Natur des Fossils nicht schon gleich nach seinem Fund im Jahr 1970 offenbarte. Dann hätte Alfred Sherwood Romer die Erfüllung seines Traums noch selbst erleben können.
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