Ökologie: Lichtverschmutzung stört auch Meerestiere
Nicht nur Vögel, Insekten und Astronomen stört künstliche Beleuchtung, die so genannte Lichtverschmutzung beeinträchtigt auch das Meeresleben. Zu diesem Schluss kommt eine britische Forschungsgruppe um Stuart Jenkins von der Bangor University in Wales nach einem Experiment mit einem schwimmenden Ponton. Dabei beobachtete das Team, wie sich sesshafte Meeresorganismen über einen Zeitraum von zwölf Wochen auf 36 beleuchteten und unbeleuchteten Probeflächen ansiedelten. Demnach verändert Beleuchtung die Artenzusammensetzung signifikant – einige Lebewesen werden eher angelockt, andere scheinen das Dunkel mehr zu lieben. Jenkins und seine Kollegen vermuten, dass Lichtverschmutzung unter anderem Bewuchs und Korrosion an Schiffen und Hafenanlagen beeinflusst.
Dass künstliches Licht Meerestiere beeinflusst, ist in einzelnen Fällen bereits nachgewiesen, so im Fall von frisch geschlüpften Meeresschildkröten. Die britische Kollaboration vermutet jedoch, dass der Effekt weitreichender ist und sich auch auf wirbellose Tiere auswirkt. So weiß man, dass sich Korallenlarven ebenso am Mondlicht orientieren wie viele Krebstiere. Der Versuchsaufbau bestand aus drei mal zwölf Probeflächen mit 30 Lux, 12 Lux und ohne Beleuchtung – zwischen den unterschiedlich beleuchteten Flächen zeigten sich kaum Unterschiede, während gegenüber den unbeleuchteten Flächen 40 Prozent der beobachteten Tiergruppen veränderte Häufigkeiten zeigten. Offen ist noch, ob die Ergebnisse für andere Bereiche des Ozeans repräsentativ sind – wirbellose Tiere an europäischen Küsten dürften seit Generationen an künstliches Licht gewöhnt sein.
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