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News: Mit gleichen Waffen gegen Krebs und AIDS

Ein neues Medikament, welches die Abwehrkräfte von Krebszellen schwächen soll, könnte sich auch im Kampf gegen AIDS bewähren. Denn im Laborversuch vermochte es die von dem HI-Virus bereits geschwächten T-Zellen abzutöten.
Eigentlich soll das Medikament Motexafin Gadolinium, oder Gd-Tex, einmal der Krebsbekämpfung dienen und befindet sich derzeit gerade erst in der Erprobungsphase. Doch dann kamen Leonard und Leonore Herzenberg von der Stanford University auf die Idee, die Wirkungsweise des neuen Mittels könne sich auch im Kampf gegen HIV bewähren.

Für die Krebstherapie könnte sich Gd-Tex eignen, weil es sich in Krebszellen anreichert und dort ein Molekül namens Glutathion abbaut, welches die Zelle vor Stress schützt. Wenn die Glutathion-Konzentration einen bestimmten Wert unterschreitet, wird die Zelle derart geschwächt, dass sie die Strahlentherapie im Rahmen der Krebsbehandlung nicht widersteht und abstirbt.

Bei AIDS-Kranken ist indes eine bestimmte Klasse weißer Blutkörperchen ohnehin geschwächt, und zwar durch die HI-Viren. Sie dringen in die so genannten CD4+T-Zellen ein und vermehren sich dort. Diese CD4+T-Zellen sind für ein funktionierendes körpereigenes Immunsystem unabdingbar.

Und genau die Schwächung der CD4+T-Zellen, so hoffte das Ehepaar Herzenberg, könne als Angriffspunkt für jenes Krebsmedikament dienen. Die Idee der Forscher war, die ohnehin geschwächten T-Zellen mithilfe von Gd-Tex gänzlich abzutöten – und mit ihnen das HI-Virus.

Und tatsächlich sind die ersten Laborversuche vielversprechend. Nachdem die Forscher HIV-infizierte Blutproben mit Gd-Tex behandelten und anschließend den Zustand einzelner Zellen untersuchten, fanden sie zunächst, dass höhere Dosen des Medikaments auf alle – also auch die gesunden – T-Zellen tödlich wirkte. Die Glutathion-Konzentration war zu tief gesunken, und alle CD4+T-Zellen schienen eine Art kollektiven Selbstmord zu begehen. Verringerten die Forscher aber die Gd-Tex-Gaben, wirkte die Substanz nur noch auf die von HIV ohnehin geschwächten CD4+T-Zellen – während die nicht betroffenen Zellen durch ihre nach wie vor ausreichend hohe Glutathion-Konzentration vor dem Zelltod geschützt waren.

Zu diesem Zeitpunkt sei jedwede Euphorie fehl am Platz, meint Leonard Herzenberg. Ob das Medikament in der HIV-Therapie erfolgreich sein kann, könnten die Forscher allein auf der Basis der Laborversuche nicht sagen. Auch sei noch unklar, ob und wie das Medikament gezielt auf die CD4+T-Zellen angesetzt werden kann und welche Nebenwirkungen zu erwarten sind. So könnten infolge einer raschen Zerstörung der betroffenen Helferzellen gefährliche Stoffe freigesetzt werden. Im Rahmen klinischer Tests wollen die Forscher deshalb zunächst mit sehr geringen Gd-Tex-Dosen beginnen.

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