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Landwirtschaft in der Bronzezeit: Technologietransfer auf der frühen Seidenstraße

Auf der Seidenstraße mischt sich seit jeher das Knowhow von West und Ost. Das galt dort schon für die Hirten der Bronzezeit: Sie kannten europäischen Weizen und asiatische Hirse.
Die Hügellandschaft Kasachstans

Schon in vorhistorischen Zeiten diente die Seidenstraße in Zentralasien dem Technologietransfer zwischen Ost und West, berichten Archäologen um Robert Spengler von der Washington University in St. Louis. Die Forscher hatten an verschiedenen Ausgrabungsstätten im heutigen Kasachstan nach dem frühen Landwirtschaftswissen nomadischer Hirten geforscht, die in der Bronzezeit das Gebiet besiedelten. Die Analysen belegen, dass die Menschen vor Ort typisch europäisches Saatgut aus dem Westen ebenso anpflanzten wie asiatische Getreidesorten aus dem Osten. Schon vor 5000 Jahren fand demnach ein intensiver Austausch von Ideen und Kultur über Zentraleurasien hinweg, an dem gerade auch die herumwandernden Nomaden einen Anteil hatten.

Die Hügellandschaft Kasachstans | Durch die Hügeln von Kasachstan zogen in der Bronzezeit nomadisierende Hirten. An günstigen Standorten ließen sie sich für längere Zeit auch einmal nieder und bauten Getreide an. Dabei nutzten sie früh unterschiedliche Sorten aus Ost und West – sie spielten auf der späteren Seidenstraße womöglich auch eine Rolle im Agrarkulturtransfer.

Spenglers Team hatte seine paläobotanischen Untersuchungen an den Fundstätten Tasbas und Begash durchgeführt; typischen, teilweise nur saisonal besiedelten Lagerstätten von nomadisierenden Hirten der Bronzezeit. Die Menschen in der eurasischen Steppe waren vorher, vor über 5000 Jahren, nach und nach vom Jagen zur Herdentierhaltung übergegangen. Bald danach hatten sie aber offenbar auch begonnen, auf den vielen Stopps ihrer langsamen Wanderschaft durch Zentralasien auch zusätzlich Landwirtschaft zu treiben, so Spengler und Co nach der Untersuchung der alten Dreschplätze und Kornlager. Selbst im hoch gelegenen Hügelland des heutige Kasachstan säten die Hirten Getreidesorten wie Hirse, Weizen, Gerste und verschiedene Gemüse – sie praktizierten demnach eine agrarische Mischkultur, die nach bisheriger Meinung in der eurasischen Steppe erst viel später vermutet wurde. Es sei fraglich, ob man die Lebensformen des Wildbeuters, Nomaden oder Bauern tatsächlich immer strikt trennen sollte, geben die Forscher zu bedenken.

Die gefundenen Körnerreste lassen den Weg ahnen, den die verschiedenen kultivierten Getreidesorten aus Europa und Asien bei ihrer globalen Ausbreitung nach und nach genommen haben. So fanden die Forscher etwa Nacktgerste, die in ihrer Form dem in Westchina angebauten Getreide sehr ähnelt; und zudem Nacktweizen, den die Bauern Zentralasiens zu Beginn des dritten Jahrtausends vor der Zeitenwende dem weniger produktiven Einkorn vorzuziehen begannen. Womöglich gelangten diese Sorten aus Europa über die spätere Seidenstraße nach Ostasien. Den umgekehrten Weg könnte die Hirse (Panicum miliaceum) genommen haben: Sie wurde zuerst in Südasien gepflanzt, die Nomaden der späteren Seidenstraße transportierten sie dann durch Asien auch in den Westen.

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