Tissue Engineering: Nano-Sauerstoffflaschen für Organe aus dem Labor
Lediglich wenige Millimeter können im Labor erzeugte Organe derzeit dick sein, denn nur so weit diffundiert der Sauerstoff, der zu ihrer Versorgung notwendig ist, von ganz allein. Um größere Gebilde zu erzeugen, wären eigentlich Blutgefäße nötig, die sich jedoch nur schwer einfügen lassen. Einen raffinierten Umweg präsentieren nun Wissenschaftler um Adam Perriman von der University of Bristol: Sie versehen die Zellen mit molekularen Sauerstoffflaschen, die sie aus biologischen Transportmolekülen gewannen.
Das Team wandelt dazu den körpereigenen Sauerstofftransporter Myoglobin so um, dass er sich an die Membran der Stammzellen heftet, aus denen das künstliche Gewebe wächst. Die Tests ergaben, dass dadurch auch die inneren Zonen der gezüchteten Struktur versorgt werden und nicht absterben, wie es sonst häufig zu beobachten ist. Der gespeicherte Sauerstoff soll dabei aber nur über die kritische Anfangszeit hinweghelfen und nicht auf Dauer die Versorgung sicherstellen.
Perriman und sein Team haben dazu das Myoglobin chemisch an ein Kunststoffmolekül sowie an ein oberflächenaktives Molekül gebunden. Dieser Komplex macht aus dem normalerweise frei schwimmenden Sauerstofftransporter ein membranständiges Protein. Erste erfolgreiche Tests haben die Wissenschaftler nun an Knorpelgewebe gemacht. Ihr Verfahren könnte aber im Prinzip auch bei anderen Gewebetypen zum Einsatz kommen und dem Tissue Engineering gänzlich neue Möglichkeiten eröffnen, so ihre Hoffnung.
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