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Planeten: Nicht jede Kollision lässt Protoplaneten wachsen

Nach der gängigen Vorstellung sind die vier inneren Planeten unseres Sonnensystems – Merkur, Venus, Erde und Mars – in einer Millionen Jahre andauernden Folge von Zusammenstößen großer Gesteinsbrocken entstanden. Dabei schluckten die jeweils mächtigeren Crash-Teilnehmer den kleineren Partner, der immerhin auch schon Ausmaße wie der Erdmond oder gar der Mars haben konnte, und wuchsen so langsam zu ihrer endgültigen Größe an. Eine neue Computersimulation, die Erik Asphaug und seine Kollegen von der Universität von Kalifornien in Santa Cruz erstellt haben, zeigt nun, dass die Kleinen bei den Kollisionen aber vermutlich oft mit einem blauen Auge davongekommen sind.

Die Flucht hatte allerdings einen hohen Preis: Oftmals wurde der abprallende Körper stark verformt, verlor seine äußeren Schichten, wurde in schnelle Rotationen versetzt oder zerbrach sogar in eine Reihe kleinerer Brocken. Die Überbleibsel solcher Zusammenstöße müssten noch heute einen Teil der Asteroiden und Meteoriten ausmachen, geben die Wissenschaftler an. In einem Fall vermuten Astronomen sogar eine prominentere Karriere: Der Mond entstand aktuellen Modellen zufolge, als ein Himmelskörper von der Größe des Mars die frühe Erde streifte und große Mengen Materie in eine Umlaufbahn schleuderte.

Was genau mit den beiden Kontrahenten eines protoplanetaren Zusammenstoßes geschieht, hängt von zahlreichen Faktoren ab, zu denen das Verhältnis der Massen, der Aufprallwinkel und die relative Geschwindigkeit ebenso zählen wie die Zusammensetzung. Eines scheint jedoch gewiss: Die turbulente Kinderstube eines Planetensystems hinterlässt ihre Spuren im Raum. Und damit reichlich Material zur Erforschung der Vergangenheit.

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