News: Plagegeister gab's schon immer
Nach seiner Rückkehr nach Großbritannien machte sich Davis zusammen mit seinem Kollegen David M. Martill an die Untersuchung der weitgereisten Feder. Und dann erlebten die beiden Wissenschaftler eine Überraschung: Diese Feder war voller Eier (Nature, Ausgabe vom 10. Dezember 1998).
Die Eier waren als hohle Kügelchen erhalten, jedes etwa 70 Mikrometer im Durchmesser mit Schalen, die zwischen fünf und sieben Mikrometer dick waren. Sie erschienen rötlich-braun und durchscheinend – ähnlich den fossilen Insekten aus derselben Gegend. Martin und Davis nehmen an, daß die Eier von einer der Milbenarten gelegt wurden, die sich in Gefieder ansiedeln. Vögel werden auch von Läusen heimgesucht, aber deren Eier sind dicker und mehr von zylindrischer Form als die gefundenen Exemplare.
Vögel tragen eine Menge Parasiten mit sich herum, die sehr wählerisch sind – nicht nur in bezug auf die Vögel, auf denen sie sich überhaupt niederlassen, sondern auch noch das spezielle Körperteil betreffend. Einige Arten bevorzugen sogar bestimmte Teile der Federn. Die Spezifität ist ein Hinweis auf eine sehr lange Bindung zwischen den Vögeln und ihren unwillkommenen Gästen. Der früheste bekannte Vogel, der Archaeopteryx, lebte vor etwa 150 Millionen Jahren. Daher weist die Entdeckung einer mit Parasiten befallenen Feder auf eine Verbindung hin, die bis zurück in die Tage reichen könnte, als die Vögel gerade eben als gefiederte Dinosaurier auftraten.
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