Salzwasserkrokodile: Comeback dank Schweinefleisch
Die im indopazifischen Raum lebenden Leistenkrokodile haben einen schlechten Ruf: Immer wieder fallen ihnen auch unvorsichtige Menschen zum Opfer. Das Baden im Verbreitungsgebiet gilt als lebensgefährlich. Die im Süß- wie im Salzwasser vorkommenden Reptilien litten aber auch unter uns Menschen: Unter anderem wegen ihrer Haut wurden sie so stark bejagt, dass sie in weiten Teilen ihres australischen Lebensraums von Aussterben bedroht waren. Neben einem Jagdverbot sorgte eine Nahrungsumstellung für eine starke Bestandserhöhung dieser großen Reptilien, schreiben Mariana Campbell von der Charles Darwin University in Darwin und ihr Team in den »Biology Letters«.
Durch einen Vergleich bestimmter Isotopenverhältnisse in den Knochen alter Museumsexemplare und heutiger Leistenkrokodile entdeckte die Arbeitsgruppe, dass die Tiere nicht mehr wie früher vor allem Fische fressen, sondern auf das Fleisch von Landlebewesen umgestiegen sind: Der Anteil an Kohlenstoff-13- und Stickstoff-15-Isotopen in den teilweise mehr als 50 Jahre alten Museumsstücken war demnach deutlich höher als bei ihren gegenwärtigen Artgenossen. Beide Isotope sprechen für eine stark ozeanisch geprägte Nahrungskette.
Mit dem Jagdverbot in den frühen 1970er Jahren begann dann die Zahl der Leisten- oder Salzwasserkrokodile wieder zu steigen. Gleichzeitig wuchs der Bestand an eingeschleppten Säugetieren wie Büffeln oder Schweinen in den nordaustralischen Sümpfen und Flussgebieten. Der erhöhte Konkurrenzdruck um Beute unter den Reptilien sorgte dafür, dass die Tiere ihr Nahrungsspektrum um diese Säuger erweiterten. Durch die verbesserte Versorgung erholte sich die Population schneller und stärker, schreiben die Biologinnen und Biologen.
Gerade die Schweine werden leicht zum Opfer, da sie ebenfalls vermehrungsfreudig sind und sich zudem gerne in Wasser und Schlamm suhlen, wo ihnen die Krokodile auflauern können. Dadurch helfen die Raubtiere, den Bestand der invasiven Art einzudämmen. Und zusätzlich sorgen sie dafür, dass über die Nahrung und die daraus entstehenden Verdauungsprodukte frische Nährstoffe zurück ins Wasser gelangen, so Campbell und Co.
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