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Coronavirus: Normale Babyentwicklung trotz Covid-19 in der Schwangerschaft

Ob eine Coronavirus-Erkrankung in der Schwangerschaft die frühkindliche Entwicklung beeinträchtigt, war bisher unklar. Ein Forschungsteam hat betroffene Familien nach der Geburt zwei Jahre lang begleitet – und gibt erst einmal Entwarnung.
Schwangere Frau mit Schutzmaske zu Hause, besorgt um das Kind
An Covid-19 erkrankte Schwangere sorgen sich oft um ihr Kind. Neue Daten lassen jedoch aufatmen.

Kleinkinder, deren ungeimpfte Mütter sich während der Schwangerschaft mit Sars-CoV-2 infiziert hatten, hinken weder in ihrer motorischen noch in der kognitiven oder emotionalen Entwicklung hinterher. Dies hat eine Studie ergeben, in der eine kanadische Arbeitsgruppe rund 900 Mütter in den ersten beiden Jahren nach der Geburt mehrmals umfänglich befragt hatte.

Während der Corona-Pandemie war die Angst schwangerer Frauen groß, an Covid-19 zu erkranken. Ungeimpfte Schwangere hatten ein höheres Risiko für einen schwereren Krankheitsverlauf und erlitten vergleichsweise öfter eine Frühgeburt, meist in den letzten drei Schwangerschaftsmonaten.

Den Neugeborenen ging es aber in der Regel gut – das Virus wird nur sehr selten von der Mutter auf den Fötus übertragen. Ob sich die mütterliche Infektion ähnlich wie eine Grippe negativ auf die geistige und motorische Entwicklung des Säuglings und Kleinkindes auswirken kann, blieb allerdings abzuwarten.

Das Team von Gerald Giesbrecht von der University of Calgary analysierte die vollständigen Daten von 896 Kindern, deren ungeimpfte Mütter zwischen April 2020 und Juli 2022 entbunden hatten. Rund 100 der Frauen waren während der Schwangerschaft nachweislich mit Sars-CoV-2 infiziert, und fast alle verspürten deutliche Symptome. Die anderen Mütter hatten sehr wahrscheinlich keinen Kontakt mit dem Virus gehabt, jedenfalls waren in ihrem Blut keine Antikörper dagegen nachweisbar.

Nach 6, 12 und 24 Monaten füllten alle Mütter etablierte Fragebogen aus, die das emotionale Verhalten, die Kommunikationsfähigkeit, die Grob- und Feinmotorik, das Problemlöseverhalten und die soziale Entwicklung ihrer Babys und Kleinkinder erfassten. Auf diese Weise konnte das Team verfolgen, wann die Kinder bestimmte Meilensteine in der Entwicklung erreichten.

Keine Corona-Nachwehen

Laut den Ergebnissen entwickelten sich die Babys infizierter Mütter nicht anders als ihre Altersgenossen in der Kontrollgruppe, mit einem winzigen Unterschied: Erstgenannte erreichten unerwartet mit sechs Monaten geringfügig bessere Werte in der »Regulationsfähigkeit«, konnten sich also beispielsweise leichter selbst wieder beruhigen. Die Erklärungen dazu bleiben spekulativ. Den in dieser Studie somit sehr beschränkten Zusammenhang zwischen Infekt und frühkindlicher Entwicklung bezeichnen die Forscher als vernachlässigbar.

Frühere Untersuchungen, welche die frühkindliche Entwicklung nur bis zum Alter von 18 Monaten und nur ein einziges Mal abfragt hatten, waren zu uneinheitlichen, teils widersprüchlichen Resultaten gekommen. Das liegt möglicherweise an der gewählten Kontrollgruppe. So schnitten die Kinder infizierter Mütter schlechter ab als Babys aus der Zeit vor der Pandemie. Die Autoren führen das aber nicht auf eine Coronavirus-Exposition im Mutterleib zurück, sondern auf pandemiebedingten elterlichen Stress. So könnten sich Ängste und Isolation generell negativ auf die Entwicklung dieser Babygeneration ausgewirkt haben.

  • Quellen
JAMA Network Open, 10.1001/jamanetworkopen.2024.43697, 2024

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